Die internationale Gemeinschaft schläft – der Terror bleibt wach

Veröffentlicht 15.12.2016 00:00
Aktualisiert 15.12.2016 15:47

Die internationale Gemeinschaft scheitert. Sie erkennt die Gefahr des Terrors nicht. Diesmal war die Türkei das Angriffsziel. Wer es beim nächsten Mal sein wird, weiß keiner. Die Terrorgefahr besteht weltweit.

In der jungen Vergangenheit habe ich oft über Terroranschläge geschrieben. Da waren die Anschläge in Paris, Nizza, Brüssel, Ankara oder Jarkata. Immer mehr Städte werden Opfer von Terroranschlägen. Dabei fällt besonders eines auf: In den letzten Jahren hat sich eine neue Form des Terrors entwickelt. Die Terroristen sind weitaus erfahrener, setzen ihre Fähigkeiten gezielter ein und wählen ihre Angriffsziele mit Bedacht aus. Hinter dem Terrorismus entwickelt sich ein System, dass sich als große Bedrohung für die internationale Gemeinschaft herausstellt.

Jede einzelne der Attacken hat nur wieder aufgezeigt, dass die internationale Gemeinschaft sich nicht vorbereitet hat. Es mangelt an Kooperation. Regierungschefs weigerten sich fast Ratschläge von Experten anzunehmen. Dennoch sind sie sich einig: Die Terrorgefahr ist real, sie existiert und stellt eine globale Bedrohung dar. Trotzdem kooperieren die Staaten der Welt nicht miteinander. Sie schießen die Möglichkeit gemeinsam dem Terror gegenüber zu stehen in den Wind.

Partnerschaften entstehen nur auf einem rhetorischem Level, mal aus Solidarität, mal um hinterlistige Allianzen zu schließen. Die Länder geben vor, dass sie besorgt über die stetig wachsende Gefahr wären. Doch oft blicken sie nur auf ihr eigenes Leid. Oft mangelt es ihnen an Empathie außerhalb ihrer Grenzen. Und das ist das Problem. Wegen der mangelnden Empathie haben es die Länder bisher nicht als dringend angesehen, den Terror als brennende Bedrohung anzuerkennen.

Bemühungen finden oft auf kurze Sicht statt. Die Tatsache, dass ein hundertprozentiger Schutz gegen die Gefahr des Terrors nicht möglich ist, zeigt nur noch deutlicher wie dringend ein Schutzmechanismus gebraucht wird. Jeder einzelne Anschlag auf dieser Welt war nur eine weitere Erinnerung daran, wie sehr die internationale Gemeinschaft im Hinblick auf Sicherheit gegen den Terrorismus gescheitert ist.

Die Auswirkungen der Anschläge haben wiederum zur ‚Terrorismusfalle' geführt. Dabei werden rhetorische Maßnahmen ergriffen und die Anteilnahme für das Leid der Opfer und deren Angehörigen wird außer Acht gelassen. Ein Widerwille sich mit der Gefahr des Terrors zu befassen, lähmt die Regierungen.

Es handelt sich dabei um ein gemeinsames, globales Versagen sich der Gefahr des Terrorismus entschieden entgegenzustellen. Weder der globale Kampf gegen den Terrorismus, der nach den Anschlägen des 11. Septembers ausgerufen wurde, noch die internationale Koalition, die die Gefahr der Terrororganisation Daesh auslöschen sollte, konnten für mehr Sicherheit sorgen.

Der Anschlag von Istanbul vom vergangenen Samstag war nur eine weitere Demonstration des globalen Versagens. Bei zwei zeitgleichen Angriffen verloren 44 Menschen ihr Leben. Über 150 Personen wurden verletzt. Der Anschlag war nur einer von vielen. Seit über einem Jahr wurde die Türkei immer wieder Ziel von Terroranschlägen.

In den vergangenen 18 Monaten, haben eben diese Terrororganisation des Öfteren Bomben in der Nähe von Polizeistationen, Bushaltestellen oder Polizeidienstwagen in die Luft gehen lassen. Die Türkei wurde mehr als 20 Mal Opfer von terroristischen Attacken, allein in diesem kurzen Zeitraum. Nicht einmal die mächtigste Sicherheitskoalition der Welt konnte die Türkei schützen oder sie vor weiteren Attacken bewahren.

Natürlich sollen diese Attacken die türkischen Bemühungen stoppen gegen die Zielmissionen der Terroristen anzukämpfen. Der syrische Ableger der PKK, die Volksverteidigungseinheiten (YPG), sowie die Terrororganisation Daesh bekämpfen sich fast in ihren Bemühungen, wer mehr tödliche Attacken auf türkischen Boden verübt als die anderen. Sie geben alles, um ihre Ziele zu verwirklichen. Egal ob Männer, Frauen oder sogar Kinder: Alle wurden für ihre Selbstmordattentate missbraucht. Sie haben Anfeindungen beiseitegelegt, um sich gemein gegen ihren größten Feind zu verbünden.

Auch nach den Anschlägen von Istanbul spielte sich wieder der gleiche Kreislauf ab: Es wurde um die Opfer getrauert. Anteilnahme wurde in einem gewissen Rahmen zugelassen. Effektive Solidarität oder gar Schritte gegen die Terrorgefahr wurden zu keinen Zeitpunkt wirklich in die Realität umgesetzt.

Stattdessen wurden Reisewarnungen ausgerufen, um diese Länder in Zukunft zu meiden. Die Türkei wurde als Gefahrenherd dargestellt, anstatt als Opfer, welches wiederholt innerhalb der eigenen Grenzen angegriffen wurde.

Eine der Terrororganisationen, ausgebildet und ausgestattet im Norden Syriens, wird gar als Partner internationaler Organisationen angesehen. Ihr Hauptableger hat in der Türkei bereits wiederholt tödliche Attacken ausgeführt.

Der Krieg gegen den Terrorismus sollte eine globale Bewegung sein. Theoretisch schlossen sich die Länder gegen den Terrorismus zusammen. Praktisch blieb es bei leeren Worten. Noch immer kämpft die Türkei allein gegen den Terror. Und genau deswegen, ist auch die Türkei immer wieder das Ziel der Terrorattacken.

Jeder sollte aber bisher erkannt haben, dass es das Hauptziel der Terrororganisationen ist, die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Strukturen eines Landes zu zerstören. Dabei ist ihnen vorerst egal, um welches Land es sich handelt, auch wenn sie sich jetzt noch auf die Türkei konzentrieren.

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