Kurden: PKK soll unsere Städte verlassen

MEHMET ÇELIK @celik
ISTANBUL
Veröffentlicht 17.05.2016 00:00
Aktualisiert 17.05.2016 12:17
IHA

Die kurdisch-stämmigen türkischen Staatsbürger, die vor dem PKK-Terror in den südosttürkischen Städten geflohen sind und nun in verschiedenen Städten in der Türkei leben, möchten, dass die Terroristen dieser illegalen Organisation ihre Heimatstädte verlassen, sodass sie zu ihrem normalen Leben wieder zurückkehren können.

Einige Einwohner von Nusaybin, einem Distrikt der südosttürkischen Provinz Mardin, die mit der türkischen Tageszeitung Daily Sabah sprachen, erzählten, sie hätten wegen der Terroraktionen der PKK und deren Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften ihre Arbeit, ihr Zuhause und ihr Leben hinter sich gelassen.

„Wir möchten wieder zurück. Wir haben unsere Arbeit aufgegeben, unser Zuhause verlassen. Unsere Kinder mussten die Schule abbrechen", schildert ein Einwohner von Nusaybin seine Erlebnisse, der jetzt bei Verwandten in Istanbul lebt und aus Sicherheitsgründen anonym bleiben muss.

„Ich hatte ein Fastfood-Restaurant, doch musste ich die Türen schließen und weggehen. Seit zwei Monaten bin ich hier und nicht am Arbeiten. Ich weiß nicht, was ich vorfinden werde, wenn ich zurückgehe", fügte er hinzu.

Ein anderer Bewohner von Nusaybin sagte, dass manche seiner Verwandten in die umliegenden Städte umgezogen sind, wobei mache nach Mersin, Izmir und Istanbul gingen, um bei anderen Verwandten zu bleiben.

„Während des Versöhnungsprozesses ging es unserer Stadt sehr gut", erzählt Ali, ein anderer Nusaybiner. „Das Geschäft brummte. Die Leute waren immer bis um Mitternacht unterwegs, in Cafés und Restaurants. Jetzt ist die Stadt wegen der Terroraktionen menschenleer", sagte er.

„Wir hatten Geschäfte; wir liehen oder verliehen Geld. Wir können unsere Schulden nicht zurückzahlen oder das verliehene Geld zurückkriegen, weil die Menschen in schlechten finanziellen Situationen stecken", fügte er hinzu.

„Wir haben unsere Kinder hier in den Schulen angemeldet. Aber wir wissen nicht, wie lange wir hier bleiben können. Wir hoffen, dass der Terror in unseren Städten bald ein Ende nimmt und wir in unsere Häuser zurückkehren können. Wenn auch unsere Gastgeber uns gegenüber großzügig und sehr hilfsbereit sind, so genieren wir uns doch schon sehr, in jemandes Haus so lange wohnen zu müssen."

Tausende Einwohner flohen vor dem Terror in den Städten im Südosten der Türkei. Während viele derzeit in umliegenden Städten leben, sind auch einige in andere Städte überall in der Türkei gezogen.

Nach dem Ende der Operationen werden die Rückkehrer mit zerstörten Städten, also unter anderem Schulen, Krankenhäusern und Moscheen konfrontiert, die die PKK während der Einsätze entweder als Schutzschilde benutzte oder diese mutwillig zerstörte.

Die Regierung verhängte Anfang März Ausganssperren in Nusaybin, um die Sicherheit für die Bürger zu gewähren, während die umfangreichen Operationen gegen die PKK-Terrororganisation durchgeführt wurden. Berichten zufolge sollen rund 20.000 Sicherheitsbeamte an den Operationen teilgenommen haben.

Seit 22. Juli 2015 haben die türkischen Sicherheitskräfte 4.571 PKK-Terroristen getötet, sagten militärische Quellen am 11. März.

Die Zahl der getöteten Terroristen umfasst nicht nur die, die in der Türkei starben, sondern auch die im Nordirak.

Die Quellen fügten hinzu, dass 695 Verletzte festgenommen wurden, zusätzlich zu den 716 Anderen und weiter ergaben sich 641 den Sicherheitskräften.

Die PKK wird von der Türkei, der USA und der EU als Terrororganisation angesehen. Die Terroristen nahmen ihren 30-jährigen Kampf im Juli 2015 wieder auf.

Ankara erklärte ihre entschlossene Haltung gegen die PKK-Terrororganisation und schwor die Operationen fortzusetzen bis alle Terrorbedrohungen ausgelöscht werden.

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