Trump Berater fordert Auslieferung Gülens

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 10.11.2016 00:00
Aktualisiert 10.11.2016 13:00
Reuters

Die Türkei sollte höchste Priorität in der US-Außenpolitik genießen. Das sagte jetzt einer der Berater des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten.

Die Türkei sollte höchste Priorität in der US-Außenpolitik genießen. Das sagte jetzt einer der Berater des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten. Zuvor wurde Barack Obama wiederholt ein Versagen im Umgang mit der türkischen Regierung vorgeworfen.

„Wir müssen anfangen zu verstehen, dass die Türkei essentiell für die USA ist", sagte der Berater Michael Flynn zur Tageszeitung The Hill. Die Türkei sei „ein Sicherheitsanker in der Region".

Flynn stand Donald Trump während seiner Wahlkampagne als Berater immer eng zur Seite. Er wird wahrscheinlich auch in der neuen Regierung eine bedeutende Rolle einnehmen. Politexperten sehen ihn möglicherweise auf dem Platz des Verteidigungsministers.

Die Obama habe eine „unkluge" Strategie im Umgang mit der türkischen Regierung verfolgt. „Wir müssen unsere Außenpolitik anpassen und die Türkei zur Priorität machen. Wir müssen die Welt aus der Perspektive der Türkei sehen", so der Berater.

Auch in Bezug auf die Auslieferung des Anführers des GülenistenTerrorkults (FETÖ) Fetullah Gülen hatte Flynn eine klare Meinung: Er forderte Gülen ohne lange Verzögerungen in die Türkei auszuliefern.

Seit dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei fordert die türkische Regierung die USA auf, Gülen, welche für den vereitelten Putsch verantwortlich ist, auszuliefern. Auch als eindeutige Beweise für Gülens Schuld geschickt wurden, wurde Gülen weiter in den USA geschützt.

Flynn bestärkte die türkische Regierung in ihrem Vorhaben: „Wie hätten wir reagiert wenn wir direkt nach den Anschlägen vom 11. September erfahren hätten, dass sich Osama bin Laden in einer schicken Villa in einem türkischen Resort aufhält und dazu auch noch 160 Schulen mit türkischen Steuergeldern aufgebaut hätte?"

Der ehemalige Vorsitzende des Verteidigungsnachrichtendiensts vermutet, dass Gülen radikalisiert sei. Noch vor kurzem gab er öffentlich zu, dass seine „Soldaten" immer auf Abruf wären und nur auf seine Anweisungen warteten. Gülen selbst beschreibt sich als moderaten islamischen Wissenschaftler.

Weiterhin zog Flynn einen Vergleich zwischen Gülen und dem ehemaligen iranischen Ayatollah Khomeini. Khomeini war der Anführer der iranischen Revolution. Flynn wies die USA daraufhin, den gleichen Fehler nicht noch einmal zu begehen.

„Dass Washington lange zum dem hochexplosiven Thema geschwiegen hat spricht Bände. Allein wenn man bedenkt dass ein demokratisch gewählte Präsident sich Vorwürfen gegenübersieht, die ihn beschuldigen den Putsch mitzuverantworten – somit sogar das eigene Parlament bombardiert haben soll – nur um eine politische Säuberung durchführen zu können."

Auch warf Flynn dem Gülen-Terrornetzwerk Korruption vor. Das Netzwerk habe mehr Menschen zum Englischunterricht in die USA gebracht als Google. Dennoch beherrsche keiner von ihnen die Sprache.

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