Niger kritisiert vor Merkel-Besuch Bundesregierung und EU

AFP
BERLIN, Deutschland
Veröffentlicht 02.05.2019 12:48
DPA

Unmittelbar vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Niger hat die Regierung des westafrikanischen Landes Kritik an Berlin und Brüssel geäußert.

"Wenn man bedenkt, welche Rolle wir bei der Reduzierung der Flüchtlingsströme gespielt haben, haben wir nicht substanziell von Investitionen profitiert", sagte der nigrische Innenminister Mohamed Bazoum der Zeitung "Die Welt" (Donnerstag). Sein Land erlebe "diesbezüglich eine kleine Enttäuschung".

In den kommenden Jahren erwarte Niger weitere EU-Mittel für Infrastruktur und Gesundheitswesen und hoffe auf eine "flexiblere" Verwendung der Gelder, sagte Bazoum. Sein Land müsse "mehr und mehr Verpflichtungen in Bezug auf die sicherheitspolitischen Herausforderungen" akzeptieren. "Wenn ein Land nicht stabil ist, ist es unmöglich, dass es sich entwickeln kann. Da spielt es dann auch keine Rolle mehr, wie groß die verfügbaren Mittel sind", bekräftigte der Minister.

Die Bundeskanzlerin befindet sich derzeit auf einer dreitägigen Reise durch Westafrika. Am Donnerstag wird sie zunächst deutsche Truppen in Mali besuchen. Anschließend reist Merkel nach Niger weiter, wo sie in der Hauptstadt Niamey mit Präsident Mahamadou Issoufou zusammentreffen soll.

EU-Statistiken zufolge kommen rund 90 Prozent der westafrikanischen Migranten auf ihrem Weg nach Libyen und in die Europäische Union durch den Niger. Die EU unterstützt das Land mit zweistelligen Millionenbeträgen im Vorgehen gegen die illegale Migration.

Niger ist zudem Mitglied der Anti-Terror-Allianz G5, die Dschihadisten in der Sahel-Zone militärisch bekämpft. In der Region kommt es immer wieder zu Anschlägen und Attacken durch solche Gruppen.

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