Obama: "Ich glaube an Hillary Clinton"

AFP
CHARLOTTE, USA
Veröffentlicht 06.07.2016 00:00
Aktualisiert 06.07.2016 14:44
EPA

Bei seinem ersten gemeinsamen Wahlkampfauftritt mit seiner ehemaligen Außenministerin hat US-Präsident Barack Obama leidenschaftlich für Hillary Clinton als seine Nachfolgerin geworben. Der Auftritt wurde allerdings von der E-Mail-Affäre der voraussichtlichen demokratischen Präsidentschaftskandidatin überschattet. Kurz zuvor war Clinton von der Bundespolizei FBI scharf für ihren Umgang als Außenministerin mit ihren Dienstmails gerügt worden. Clintons mutmaßlicher Rivale Donald Trump warf ihr vor, das Leben ihrer Landsleute aufs Spiel gesetzt zu haben.

"Ich bin heute hier, weil ich an Hillary Clinton glaube", rief Obama am Dienstag in Charlotte im Bundesstaat North Carolina aus. "Es gab noch nie einen Mann oder eine Frau, die derart qualifiziert für dieses Amt waren. Noch nie!" Der Präsident feuerte die Menge mit "Hillary, Hillary"-Rufen an, umarmte Clinton und schwärmte von ihren Charaktereigenschaften.

"Ich habe ihr Urteilsvermögen, ihre Zähigkeit und ihren Einsatz für die Diplomatie aus der ersten Reihe verfolgen können", sagte der Präsident. Clinton, die Ende Juli von einem Parteitag der Demokraten offiziell zur Präsidentschaftskandidatin gekürt werden soll und an Obamas Politik anknüpfen will, war von 2005 bis 2009 Außenministerin.

In Charlotte erinnerten die beiden aber auch an die Vorwahlen vor acht Jahren, als sie sich erbittert bekämpft hatten und in denen Clinton gegen den damaligen Newcomer unterlag. Seine Bewunderung für Clinton sei damals gewachsen, sagte Obama. Sie habe jedes Faktum und jedes Detail präsent gehabt und sei nach Rückschlägen "stärker zurückgekommen".

Nach ihrer Niederlage in den Vorwahlen hatte Clinton ihren bisherigen Rivalen im Kampf um das Weiße Haus unterstützt. Ihre Beziehung zu Obama beschrieb sie in Charlotte so: "erst politische Rivalen, dann Partner, dann Freunde".

Obama nutzte den Auftritt in Charlotte auch für neue harte Attacken gegen den voraussichtlichen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Dieser habe "nichts anzubieten", wenn es darum gehe, die Wirtschaft voranzubringen. Selbst die Republikaner "wissen nicht, wovon er redet".

Mit keinem Wort erwähnten hingegen Obama und Clinton die neuesten Entwicklungen in der Mail-Affäre. Das FBI hatte am Dienstag zum Abschluss seiner Prüfungen dem Justizministerium empfohlen, auf ein Ermittlungsverfahren gegen Clinton zu verzichten, da es keine Beweise dafür gebe, dass diese absichtlich gegen die Gesetze verstoßen habe.

FBI-Chef James Comey warf der Ex-Ministerin allerdings vor, "extrem sorglos" mit ihren Dienstmails umgegangen zu sein. Clinton hatte für ihre dienstliche Kommunikation eine private E-Mail-Adresse und mehrere private Server genutzt. Laut Comey habe sie dabei nicht nur vertrauliche, sondern in einigen Fällen sogar als "Top Secret" eingestufte Informationen weitergegeben. Er widersprach damit Clintons Versicherungen, über ihren privaten Server seien keine als vertraulich markierte Informationen gelaufen.

Trump nannte die Empfehlung, kein Ermittlungsverfahren einzuleiten, "sehr, sehr unfair". Sie sei ein Beleg dafür, dass "das System" zugunsten Clintons "manipuliert" werde, schrieb er im Internetdienst Twitter. Bei einem Auftritt vor Anhängerin in Raleigh in North Carolina legte der voraussichtliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner nochmal nach. "Jetzt ist bewiesen, dass sie gelogen hat", rief er sichtlich aufgebracht aus. "Sie macht sich über die Dummheit unseres Systems lustig".

Den gemeinsamen Wahlkampfauftritt seiner Rivalin mit Obama bezeichnete der umstrittene Milliardär als "karnevaleske Shownummer", Obama nannte er einen "Präsidenten, der nicht weiß, was er tut". Seinen Anhängern versprach Trump, "wir werden uns dieser Dummköpfe entledigen, die unser Land führen".

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen