Paraguay: Demonstranten stürmen Kongress und legen Feuer

AFP
ASUNCION, Paraguay
Veröffentlicht 01.04.2017 00:00
Aktualisiert 01.04.2017 12:05
AFP

Bei wütenden Protesten gegen die Ermöglichung einer Wiederwahl des Präsidenten in Paraguay haben Demonstranten den Kongress in Asunción gestürmt und Feuer gelegt. Hunderte Regierungsgegner lieferten sich am Freitag (Ortszeit) Zusammenstöße mit der Polizei, rissen Zäune und Barrieren an den Eingängen nieder und schmissen Fenster ein.

Anschließend verwüsteten sie die Büros von Senatoren, die für eine Verfassungsänderung gestimmt hatten, die eine Wiederwahl von Präsident Horacio Cartes ermöglichen würde. Rund 30 Demonstranten und Sicherheitskräfte wurden verletzt, wie die Feuerwehr mitteilte. Auch Politiker seien verletzt worden, darunter Senatspräsident Roberto Acevedo, sagte Senator Luis Wagner von der Opposition.

Der Senat hatte zuvor mit der Mehrheit der Unterstützer von Präsident Cartes für die umstrittene Verfassungsänderung votiert. Cartes strebt eine weitere Amtszeit an, nachdem sein derzeitiges Mandat 2018 abgelaufen sein wird. Am Samstag sollte der Gesetzestext zur Abstimmung im Abgeordnetenhaus stehen, wo der Staatschef eine Mehrheit hat.

Anschließend muss ein Wahlgericht ein Referendum über die geplante Reform binnen drei Monaten ansetzen. Seit 1992 war eine Wiederwahl in Paraguay verboten, um einen Rückfall in eine Diktatur zu verhindern. Gegner werfen Cartes ein "diktatorisches Projekt" vor, bei dem er von dem früheren Linkspräsidenten Fernando Lugo unterstützt werde. Dieser könnte im Falle einer Verfassungsänderung auch wieder kandidieren.

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