Venezuela weist ranghohe US-Diplomaten aus

AFP
CARACAS
Veröffentlicht 23.05.2018 00:00
Aktualisiert 23.05.2018 09:39
AFP

Venezuela hat mit der Ausweisung ranghoher US-Diplomaten auf die Ankündigung neuer Sanktionen durch Washington reagiert. Der Geschäftsträger der US-Botschaft in Caracas, Todd Robinson, und die Nummer zwei der Botschaft, Brian Naranjo, müssten das Land binnen 48 Stunden verlassen, sagte der venezolanische Staatschef Nicolás Maduro am Dienstag. Die USA schlossen Konsequenzen nicht aus.

Die Ausweisung der US-Diplomaten erfolge "aus Protest und zur Verteidigung der Würde der venezolanischen Heimat", sagte Maduro in einer Fernsehansprache. "Genug der Verschwörungen", fügte er hinzu. Er werde "Beweise" vorlegen, dass die beiden US-Diplomaten in eine politische, militärische und wirtschaftliche "Verschwörung" verstrickt seien. Robinson wies die Vorwürfe vor Journalisten in der Stadt Mérida "entschieden zurück".

Ein Vertreter des Außenministeriums in Washington sagte der Nachrichtenagentur AFP, die US-Regierung sei bislang nicht über diplomatische Kanäle über die Ausweisung der US-Diplomaten informiert worden. Wenn sich dies aber bestätige, könne Washington "angemessene" Gegenmaßnahmen ergreifen.

In der Erwartung, dass der venezolanische Geschäftsträger in Washington, Carlos Ron, ausgewiesen werden könnte, wurde er zum Vize-Außenminister für Nordamerika ernannt. Die USA und Venezuela haben seit 2010 keine Botschafter mehr im jeweils anderen Land.

Maduro hatte sich bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag mit deutlichem Vorsprung gegen seine Herausforderer durchgesetzt und eine zweite Amtszeit bis 2025 gesichert. Am Dienstag erklärte ihn der Wahlrat offiziell zum Sieger. Das wichtigste Oppositionsbündnis MUD hatte den Urnengang boykottiert, die Wahlbeteiligung lag bei unter 50 Prozent.

Die USA hatten bereits am Tag nach der Wahl neue Sanktionen gegen das südamerikanische Land angekündigt. Das Außenministerium in Caracas verurteilte die Sanktionen und erklärte, damit verschärfe Washington eine "kriminelle finanzielle und wirtschaftliche Blockade", bei der es sich um ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit handele.

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