Kampf gegen Hyperinflation: Venezuela lockert Devisenkontrollen

REUTERS
CARACAS, Venezuela
Veröffentlicht 09.09.2018 00:00
Aktualisiert 09.09.2018 11:44
epa

In Venezuela hat die Regierung im Kampf gegen die schwere Wirtschaftskrise die vor 15 Jahren eingeführten Devisenkontrollen gelockert. Per Dekret vom Samstag dürfen nun auch private Banken und Geldwechselstuben Dollar verkaufen. Bislang mussten sich Firmen und Verbraucher über den Staat mit der US-Währung eindecken. Diese Einschränkung wurde von vielen Ökonomen als ein wichtiger Grund dafür angeführt, dass die Wirtschaft des Landes unter Hyperinflation und Produktengpässen leidet.

Präsident Nicolas Maduro hat bereits mehrfach einen besseren Zugang zu harten Währungen versprochen. Doch diese Ansätze scheiterten regelmäßig. Volkswirte beurteilten auch den neuerlichen Versuch skeptisch. "Die Devisenkontrollen werden beibehalten, auch wenn sie nun etwas flexibler sind", sagte Asdrubal Oliveros vom Beratungshaus Econanalitica. Maduro sieht seine Regierung als Opfer eines "Wirtschaftskrieges", den oppositionelle Politiker mit Hilfe der USA angezettelt haben.

Derzeit verkauft die Regierung über die Zentralbank einen Dollar für etwa 62 Bolivar. Auf dem Schwarzmarkt beträgt der Wechselkurs rund 90 Bolivar. Dieses Gefälle ist ein starker Anreiz, Dollar zum Vorzugskurs zu kaufen und gleich wieder am Schwarzmarkt weiterzukaufen, um den Gewinn einzustreichen. Das führt dazu, dass die offiziell zugänglichen Dollar-Bestände rasch versiegen. Kaufleute sehen sich daher gezwungen, sich am Schwarzmarkt einzudecken, um ihre Importe finanzieren zu können. Doch wenn sie die eingekauften Produkte teurer verkaufen als vom Staat vorgeschrieben, drohen ihnen Gefängnisstrafen.

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