Erdoğan: Türkei plant Bau von Zeltlagern in Bangladesch für Rohingya-Flüchtlinge

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 08.09.2017 00:00
Aktualisiert 08.09.2017 14:59
Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmars Rakhine-Staat suchen Schutz unter Notzelten nach der Ankunft in einem Flüchtlingslager in der Nähe der Stadt Teknaf in Bangladesch. (5. September 2017 - AP)

Die Türkei plane Flüchtlingslager für die muslimischen Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch zu errichten, gab Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Freitag bekannt - die „Vereinten Nationen" (UN) berichteten zuvor, dass die bestehenden Lager „aus den Nähten platzen" würden.

Im Gespräch mit Journalisten vor seiner Abreise in die kasachische Hauptstadt Astana sagte Erdoğan, dass der bevorstehende Gipfel der „Organisation für islamische Zusammenarbeit" (OIC) einen wichtigen Beitrag in Bezug auf das Beenden der Gewalt in Myanmar leisten würde. Zehntausende Rohingya -Muslime mussten aufgrund der Gewalt in Myanmar ins benachbarte Bangladesch flüchten.

Erdoğan unterstrich die schlechten Bedingungen der Rohingya-Lager in Bangladesch und erklärte die Pläne der Türkei, die Situation zu verbessern.

„Leider sind die aktuellen Zeltlager nicht sehr bewohnbar. Mit unserer örtlichen Erfahrung, planen wir sicherere Zeltlager zu bauen, falls die Behörden von Bangladesch einen besonderen Bereich für sie zur Verfügung stellen würden", sagte Erdoğan.

Der Präsident fügte hinzu, dass einige informelle Gespräche mit verschiedenen Staatsführern über die Situation von Rohingya-Muslimen am Rande des OIC-Gipfels in Astana geführt würden.

„Hoffentlich können wir Fortschritte während dieses Gipfels erreichen, um das Blutvergießen und die Gewalt in Myanmar zu beenden", so der Präsident.

Seit Ausbruch der Gewalt in dem südostasiatischen Land Myanmar am 25. August sollen mindestens 400 Menschen getötet worden sein, während etwa 120.000 Rohingya aus Myanmar nach Bangladesch flohen.

In der Region gibt es seit 2012 massive Spannungen zwischen den buddhistischen und muslimischen Volksgruppen.

Im Oktober schaltete sich die UN ein und veröffentlichte einen Bericht über Menschenrechtsverletzungen durch die Sicherheitskräfte. Die UN dokumentierte Massen-Vergewaltigungen, Morde, auch an Kindern und Babys sowie vermisste Personen.

Die Rohingya sind die weltweit größte Staatenlose Gemeinde und einer der meist verfolgten Minderheiten.

Die sunnitischen Muslime werden von der Mehrheit der buddhistischen Bevölkerung in Myanmar mit Argwohn betrachtet. Sie gelten als illegale Einwanderer und werden als „Bengali" betitelt – obwohl viele von ihnen bereits seit Generationen in Myanmar leben.

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