UN-Sicherheitsrat wird auf Außenministerebene über Nordkorea beraten

AFP
SEOUL
Veröffentlicht 17.09.2017 00:00
Aktualisiert 17.09.2017 14:49
AFP

Angesichts der Eskalation im Nordkorea-Konflikt will die internationale Gemeinschaft verstärkt gegensteuern. Der UN-Sicherheitsrat berät am Donnerstag auf Außenministerebene über den Umgang mit Pjöngjang. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un setzt jedoch weiter auf militärische Stärke: Sein Ziel einer Atomstreitmacht sei schon fast erreicht, erklärte Kim am Wochenende und warnte die USA davor, einen Militäreinsatz gegen sein Land auch nur zu erwägen.

Nordkorea wolle, dass "US-Herrscher es nicht wagen, über militärische Optionen gegen die Demokratische Volksrepublik Korea zu sprechen", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA den Staatschef am Samstag. Demnach drohte er, sein "Ziel einer Atomstreitmacht ungeachtet der grenzenlosen Sanktionen und Blockaden" sei schon fast erreicht. Der Raketentest vom Freitag habe die "Schlagkraft" erhöht.

Das Treffen des UN-Sicherheitsrates auf Wunsch der USA soll auf Außenministerebene stattfinden, wie Diplomaten am Samstag in New York mitteilten. Aus einem der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden US-Dokument geht hervor, dass dabei besprochen werden soll, "wie der Sicherheitsrat die beschlossenen Resolutionen besser durchsetzen kann, um die Verbreitung der weltweit gefährlichsten Waffen zu verhindern". Das Treffen wird während der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York stattfinden.

US-Präsident Donald Trump will am Rande der Generaldebatte mit den Vertretern Japans und Südkoreas über den Konflikt beraten. Am Samstag telefonierte er mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In, wie die Regierung in Seoul am Sonntag mitteilte. Das Büro des südkoreanischen Präsidenten erklärte, Moon wolle gemeinsam mit Trump "der nordkoreanischen Regierung deutlich machen, dass weitere Provokationen nur zu einer stärkeren diplomatischen Isolation und wirtschaftlichem Druck führen".

Allen Warnungen zum Trotz hatte Nordkorea am Freitag erneut eine Rakete über Japan hinweg in den Pazifik gefeuert, die weiter als jede zuvor von Pjöngjang getestete Rakete flog - nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums 3700 Kilometer.

Laut dem Physiker David Wright demonstrierte Nordkorea mit der Rakete seine Fähigkeit, dass es den US-Stützpunkt Guam im Pazifischen Ozean erreichen kann. Das Pazifikkommando der US-Streitkräfte erklärte jedoch, die getestete Rakete sei keine Bedrohung für Nordamerika oder die Insel Guam gewesen, auf der tausende US-Soldaten stationiert sind.

Die USA drohten dennoch mit einer "überwältigenden" Reaktion auf den jüngsten Raketentest. US-Präsident Trump warnte Pjöngjang, die USA könnten mit ihren militärischen Fähigkeiten jeden Feind "zermalmen". Bei einem Besuch des Luftwaffenstützpunktes Andrews sagte er vor hunderten Soldaten, Nordkorea habe "ein weiteres Mal seine völlige Missachtung für seine Nachbarn und die gesamte Weltgemeinschaft gezeigt".

Auch der UN-Sicherheitsrat verurteilte den Waffentest unmittelbar danach. In einer am Freitag einstimmig verabschiedeten Erklärung forderte das Gremium Nordkorea zur sofortigen Einstellung der Waffentests auf. Nordkoreas Atom- und Raketentests seien eine Bedrohung nicht nur für die Region, "sondern für alle UN-Mitgliedstaaten". Eine Drohung mit neue Sanktionen enthält der Text aber nicht.

Inmitten der Krise reiste Bundesaußenminister Gabriel am Wochenende zu Gesprächen nach Peking. Er wollte nach Angaben des Auswärtigen Amtes unter anderem mit dem chinesischen Außenstaatsrat Yang Jiechi über den Konflikt sprechen und sich mit ihm abstimmen. China gilt als der wichtigste Verbündete Nordkoreas.

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