Thailand: Zweite Rettungsaktion für Jungen in Höhle laufen

AFP
MAE SAI, Thailand
Veröffentlicht 09.07.2018 00:00
Aktualisiert 09.07.2018 16:28
AFP

Einen Tag nach der Rettung der ersten vier Kinder aus einer überfluteten thailändischen Höhle haben die Einsatzkräfte am Montag eine zweite Rettungsaktion gestartet. Schon in wenigen Stunden werde es wieder "gute Neuigkeiten" von der Fußballmannschaft geben, sagte Einsatzleiter Narongsak Osottanakorn zuversichtlich. Wegen der anhaltenden Monsunregen drängt allerdings die Zeit, um die übrigen acht Jungen und ihren Trainer aus der Tham-Luang-Höhle zu retten.

Der Einsatz für die nächste Gruppe von Kindern begann gegen 11.00 Uhr (Ortszeit, 06.00 Uhr MESZ), wie Einsatzleiter Narongsak vor Journalisten sagte. Schon in wenigen Stunden "werden wir gute Neuigkeiten bekommen".

Der Einsatzleiter deutete jedoch an, dass für die Rettung des gesamten Fußballteams aus der Höhle nicht viel Zeit bleibt. "Wir haben uns bei der gestrigen Mission verbessert", sagte Narongsak mit Blick auf die unerwartet schnell geglückte Rettung der ersten vier Jungen am Sonntag. "Heute denken wir, dass wir bereit sind, und wir werden die Mission schneller erledigen, weil wir besorgt wegen des Regens sind."

Dass rund um die Uhr Wasser aus der Höhle gepumpt wird, habe den Einsatzkräften aber Zeit verschafft, sagte ihr Leiter. "Der Wasserstand ist immer noch zufriedenstellend und wir haben genug Zeit, um die Mission abzuschließen."

Einen Hinweis auf die Rettung eines fünften Jungen entdeckte ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP um kurz nach 17.00 Uhr Ortszeit, als aus einem Krankenwagen eine Bahre in einen wartenden Polizeihubschrauber gebracht wurde. Polizisten und Soldaten versuchten, mit Schirmen die Sicht auf die Bahre mit zu versperren. Für Montagabend (Ortszeit) kündigte der thailändische Regierungschef Prayut Chan-O-Cha einen Besuch bei den Einsatzkräften vor Ort an.

Die Eltern der Jungen bangten derweil weiter, weil die Namen der bereits geretteten Kinder nicht veröffentlicht wurden. "Wir haben gehört, dass vier Jungen draußen sind, aber wir wissen nicht, wer sie sind", sagte Supaluk Sompiengjai, Mutter des 16-jährigen Pheeraphat, AFP. Niemand unter den an der Höhle wartenden Eltern sei informiert worden.

Einsatzleiter Narongsak teilte überdies mit, dass die geretteten Jungen vorerst nicht ihre Eltern umarmen könnten. Wegen der Infektionsgefahr für die geschwächten Jungen dürften die Eltern noch "eine Weile" keinen körperlichen Kontakt mit ihren Söhnen haben. Die behandelnden Ärzte der Jungen träfen die Entscheidung, ob Angehörige die Jungen "aus der Entfernung oder durch Glas" sehen dürften.

Der Tauchgang durch die weit verzweigte Höhle ist schon für Profis kräftezehrend. Die Jungen und ihr Trainer waren erst in den vergangenen Tagen mit den Grundregeln des Tauchens vertraut gemacht worden, einige von ihnen können nicht einmal schwimmen.

Da die Jungen in dem schlammigen Wasser praktisch nichts sehen können, wurden Taue befestigt, an denen sie sich entlangziehen sollen. Wie gefährlich das Unterfangen ist, hatte am Freitag der Tod eines erfahrenen thailändischen Tauchers auf dem Weg aus der Höhle gezeigt.

In der Tham-Luang-Höhle waren am 23. Juni insgesamt zwölf Fußballer im Alter zwischen elf und 16 Jahren und ihr 25-jähriger Trainer von Wassermassen überrascht worden, so dass sie sich tief in die Höhle flüchteten. Nach neun Tagen wurden sie von Rettungskräften entdeckt und mit Lebensmitteln und medizinisch versorgt.

Zunächst hatten die Einsatzkräfte versucht, einen alternativen Höhlenausgang für die Rettung zu finden. Außerdem zogen sie die Möglichkeit in Betracht, die Jungen erst nach dem Ende der Monsunzeit in ein paar Monaten zu retten, wenn das Wasser aus der Höhle abläuft. Der steigende Wasserspiegel und der gleichzeitig fallende Sauerstoffgehalt in der Höhle zwangen die Einsatzkräfte aber schließlich zum sofortigen Handeln.

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