200.000 Rohingya-Flüchtlinge begehen in Bangladesch „Tag des Völkermords"

AFP
KUTUPALONG
Veröffentlicht 25.08.2019 12:33
Aktualisiert 26.08.2019 11:24
AFP

Im größten Flüchtlingslager der Welt haben am Sonntag rund 200.000 Angehörige der verfolgten Minderheit der Rohingya den "Tag des Völkermords" begangen.

Die Teilnehmer der friedlichen Kundgebung im Lager Kutupalong im Süden Bangladeschs sangen das bekannte Lied "Die Welt hört nicht auf das Leid der Rohingya" und riefen "Gott ist groß, lange leben die Rohingya".

Mit dem Gedenkzug erinnerten die Flüchtlinge an die Verfolgung durch das Militär im benachbarten Myanmar, das im August 2017 zu einer Massenflucht von 740.000 Angehörigen der muslimischen Minderheit nach Bangladesch geführt hatte.

Die Zahl von 200.000 Kundgebungsteilnehmern wurde von Polizeisprecher Zakir Hassan genannt. In dem Lager sind mehr als 600.000 Rohingya untergebracht. Im Laufe der Woche war ein koordinierter Versuch der Behörden in Bangladesch und Myanmar gescheitert, rund 3500 Flüchtlinge aus dem Lager nach Myanmar zurückzuführen. Niemand fand sich bereit, in die am Donnerstag bereitgestellten fünf Busse und zehn Lastwagen einzusteigen. Die Menschen weigerten sich, Bangladesch ohne Sicherheitsgarantien zu verlassen, erklärte ein Sprecher der Rohingya.

Die Rohingya wurden in Myanmar seit Jahrzehnten unterdrückt und verfolgt. Die Lage eskalierte im August 2017, nachdem Rohingya-Rebellen bei Angriffen mehrere Grenzwächter töteten. Das Militär in dem mehrheitlich buddhistischen Land reagierte mit brutaler Gegengewalt. Die UNO forderte 2018, die führenden Generäle Myanmars müssten wegen Völkermords verfolgt werden.

Die Rohingya gelten als eine der am meisten verfolgten Minderheiten der Welt. Weite Teile der buddhistischen Mehrheit in Myanmar betrachten sie als illegale Einwanderer aus Bangladesch, obwohl die Rohingya schon seit Generationen in Myanmar leben.

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