USA: BMW wegen Verdachts auf Abgasbetrug verklagt

AFP
WASHINGTON
Veröffentlicht 28.03.2018 00:00
Aktualisiert 29.03.2018 13:53
Reuters

BMW sieht sich wegen des Verdachts auf Betrug bei Abgaswerten nun auch in den USA mit juristischen Scherereien konfrontiert. Eine Anwaltskanzlei reichte am Dienstag im Namen von Verbrauchern Klage gegen den Münchner Autobauer ein. BMW erklärte, die Vorwürfe prüfen zu wollen.

Die auf Sammelklagen spezialisierte Kanzlei Hagens Berman wirft BMW vor, bei zehntausenden Dieselfahrzeugen überhöhte Abgaswerte durch die Installation einer speziellen Software kaschiert zu haben. Konkret geht es um die Modelle X5 und 335d, die zwischen 2009 und 2013 verkauft wurden.

Die Emissionen von gesundheitsschädlichen Stickoxiden hätten bei diesen Fahrzeugen bis um das 27-fache über den geltenden Grenzwerten gelegen. "Niemand hätte diese Autos gekauft, wenn BMW die Wahrheit erzählt hätte", erklärte Steven Berman, geschäftsführender Gesellschafter der Anwaltsfirma.

BMW erklärte dazu, dass der Konzern das laufende Verfahren nicht im Detail kommentieren könnte. "Aber wir prüfen die Klage sehr gründlich um zu verstehen, wie genau die Vorwürfe aussehen", hieß es in einer Stellungnahme. Grundsätzlich gelte: "Fahrzeuge der BMW Group werden nicht manipuliert und erfüllen die gesetzlichen Anforderungen."

Die Klage gegen BMW ähnelt jenen, die im Dieselskandal in den USA gegen Volkswagen eingereicht worden waren. Die Wolfsburger ist der Skandal in den Vereinigten Staaten extrem teuer zu stehen gekommen: Die Summe der dortigen Entschädigungen und Strafzahlungen beläuft sich inzwischen auf mehr als 22 Milliarden Dollar (18,5 Milliarden Euro).

In den USA sind mit der jetzigen Klage gegen BMW inzwischen bereits sechs Automobilhersteller wegen angeblichen Abgas-Betrugs verklagt worden, Hagens Berman ist dabei eine treibende Kraft. Neben Fiat Chrysler, Ford und General Motors gehört auch Daimler zu den verklagten Unternehmen.

BMW hatte Ende Februar erklärt, "irrtümlich" eine fehlerhafte Abgas-Software in tausende Fahrzeuge eingebaut zu haben. Weltweit sollten deshalb 11.700 Wagen zurückgerufen werden, teilte das Unternehmen mit. Wie ein Sprecher am Mittwoch sagte, war allerdings keines der betroffenen Autos in den USA verkauft worden. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt wegen des Skandals und ließ in der vergangenen Woche die Konzernzentrale durchsuchen.

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