Stadt Düsseldorf distanziert sich von FETÖ-nahem Verein

KAAN ELBIR @kaanelbir
ISTANBUL
Veröffentlicht 24.05.2017 00:00
Aktualisiert 24.05.2017 16:12
Düsseldorfer Rathaus

Die Stadt Düsseldorf distanzierte sich von dem zum Gülenisten-Terrorkult (FETÖ) nahe stehendem Verein „Ein Stein/Ribif". Zum ersten Mal reagieren die deutschen Behörden auf die Aktivitäten der Terrorgruppe.

Auf Anfrage, erhielt die Daily Sabah ein offizielles Statement von dem Kommunikationsamt der Stadt Düsseldorf.

Laut der Erklärung, werde die Düsseldorfer Gemeinde den in der Münsterstraße ansässigen FETÖ-nahen Verein nicht länger unterstützen. Auch viele türkischstämmige Bürger stehen hinter der Entscheidung der Behörde.

Der Verein müsse neu bewertet werden, heißt es aus dem Rathaus. „Dazu wurden die Einschätzung der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, sowie weitere Expertisen zu den Gülenisten herangezogen", sagte eine Sprecherin der Stadt. Zudem habe, so die Sprecherin, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge dem Verein seine Anerkennung als Integrationskursträger aberkannt. Außerdem weise der Verein eine intransparente Satzung auf, so die Sprecherin.

„Die Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Thomas Geisel über das Projekt ‚DimA' wurde nicht fortgeführt. Eine Schirmherrschaft ist auch ein Zeichen einer ideellen Unterstützung von Zielen eines Projektes, die Entscheidung darüber liegt im Ermessen des Oberbürgermeisters", so die Erklärung weiter.

Pavle Madzirov, integrationspolitischer Sprecher der CDU ist davon überzeugt, dass der Verein, der FETÖ nahesteht.

„Mich wundert es, wie viele Partner der Stadt und im Rathaus sich auf diese Kooperation eingelassen haben", so der Politiker, wie die „Rheinische Post" berichtete.

Bisher hatte Deutschland die Aktivitäten der Terrorgruppe verharmlost und Asylanträge der flüchtigen Putschisten genehmigt. Daher empfunden die türkischen Bürger diesen Schritt des Rathauses äußerst überraschend.

Währenddessen ist aber zu sehen, dass die Boykottaufrufe der Türkei, die FETÖ nicht zu unterstützen, zwischen den türkischen Bürgern ihre Wirkung zeigten:

In Deutschland befanden sich bisher 24 Schulen, 300 Vereine und 150 Nachhilfekurse die zur FETÖ nahe standen. Einige davon mussten aufgrund der sinkenden Schüleranzahl nach dem FETÖ-Putschversuch vom 15. Juli 2016 ihren Unterricht einstellen. Die zuletzt geschlossene Schule war die Carl-Friedrich Gauß Privatschule in Ludwigsburg. (LİNK) Türkische Eltern zeigten somit ihre Solidarität mit den Opfern des 15. Julis und brachen jeglichen Kontakt zur FETÖ ab.

Am 15. Juli vergangenen Jahres versuchte eine Gruppe des Gülenisten-Terrorkults (FETÖ) die demokratisch gewählte Regierung der Türkei zu stürzen. Der Putschversuch wurde von loyalen militärischen Truppen, zusammen mit Polizeieinheiten und Millionen von türkischen Bürgern, verhindert. 246 Menschen, hauptsächlich Zivilisten, wurden von den Putschisten getötet, während mehr als 2.000 Menschen verletzt wurden.

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