Türkischer Familienvater in Frankfurt von der Polizei tot geprügelt

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 05.06.2017 00:00
Aktualisiert 05.06.2017 17:19
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Ein weiterer skandalöser Fall unverhältnismäßiger und brutaler Polizeigewalt in Deutschland ereignete sich vor kurzem in Frankfurt. Der türkisch stämmige Familienvater Savaş Kabasakal wurde von den Polizeibeamten tot geprügelt.

Sein Bruder Hakan Kabasakal schilderte den Vorfall der türkischen Zeitung „Milliyet". Die Polizei wäre in die gemeinsame Wohnung von Savaş Kabasakal und seiner Frau gekommen und habe die gerichtliche Entscheidung durchsetzen wollen, wonach er die Wohnung verlassen musste. Nach der Auseinandersetzung wäre er tödlich verletzt worden, so der zur Tatzeit anwesende Hakan Kabasakal.

Die Polizei hätte den gerichtlichen Beschluss vorgetragen, woraufhin Savaş Kabasakal verbal dagegen protestiert hätte. Die Polizisten wären dann auf ihn losgegangen und hätten ihn zu Boden gebracht.

„Sie haben anschließend die Tür verschlossen, dann habe ich nur noch die Schreie von meinem Bruder gehört. Das ganze ging etwa zehn Minuten, danach wurde es leise."

Die Polizei habe danach den Krankenwagen gerufen, dieser hätte dann am Tatort zusätzlich den Notarzt verständigen müssen, so Hakan Kabasakal.

Doch es war zu spät. Savaş Kabasakal erlag seinen Verletzungen. Wieso die Polizisten derart brutal vorgingen ist nicht verständlich. Ein rassistischer Hintergrund kann nicht ausgeschlossen werden. Es ist auch nicht das erste Beispiel übertriebener Polizeigewalt. Viel zu selten werden Polizisten dafür in Verantwortung gezogen. Die Polizei scheint in der Hinsicht einen Freibrief zu besitzen. Bisher hat die Politik wenig gegen die Missstände unternommen. Die Union hat die Polizei in Vergangenheit sogar öfter in Schutz genommen.

„Ich möchte, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Hakan Kabasakal und forderte damit die Behörden auf, endlich etwas zu unternehmen. Verantwortlich seien die Polizisten des Bezirks Höchst in Frankfurt.

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