FETÖ unterstützte „liberale Moschee“ wahrscheinlich schon vor Gründung

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 27.06.2017 00:00
Aktualisiert 28.06.2017 12:49
AFP

Mitte Juni hatte die Rechtsanwältin und selbsternannte Frauenrechtlerin Seyran Ateş die „liberale" „Ibn-Rushd-Goethe-Moschee" in Berlin eröffnet und sorgte für Furore, nicht nur in den deutschen Medien, sondern auch in den muslimischen Gemeinden. Ercan Karakoyun, der Vorsitzende der Gülenisten-Stiftung „Dialog und Bildung", distanzierte sich nach der Eröffnung von der Moschee. „Diese Moschee entspricht nicht unserer Vorstellung des Islams", sagte Karakoyun in seinem Kommentar.

Der Wahrheitsgehalt von diesem Kommentar ist aber fraglich. Nur Monate vor der Eröffnung der Moschee, die wahrscheinlich schon zu diesem Zeitpunkt in Planung war, unterstützte die FETÖ-Stiftung die Protagonistin Ateş, dies kann man auch einem Flyer zu einer Buchvorstellung von Karakoyun entnehmen. Am 19. April diskutierte Karakoyun sein neues Werk über die Gülen-Bewegung bei einer Buchvorstellung in Nürnberg Erstaunlich ist, dass Ateş als Diskussionspartnerin eingeladen war. Ein Beweis für die engen Beziehungen zwischen der FETÖ und der „profilierten" Rechtsanwältin.

Dies passt in das Profil der FETÖ, die seit Jahren unter dem Vorwand des „Dialogs zwischen den Religionen" fragwürdige Aktionen ins Leben gerufen hat.

Die Berliner Anwältin und selbsternannte „Imamin" Seyran Ateş hatte am 16. Juni in einer protestantischen Kirche im Stadtteil Moabit eine „Moschee" in Gebäude einer evangelischen Kirche eröffnet, in der Frauen und Männer nebeneinander beten können. Die „Moschee" wird von der Mehrheit der Muslime abgelehnt.

Das von den meisten Muslimen als höchste islamische Instanz angesehene ägyptische Fatwa-Amt hat die Gemeinde scharf kritisiert, ihr quasi die Legitimation entzogen. Auch die türkische Religionsbehörde Diyanet hat die „Moschee" scharf kritisiert. Ihre Praktiken seien nicht mit den "grundlegenden Quellen" des Islam vereinbar, erklärte Diyanet-Direktor Mehmet Görmez.

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