Großbäckereien in Deutschland: Schaben im Brot – Mäusekot im Betrieb

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 28.06.2017 00:00
Aktualisiert 28.06.2017 14:43
DPA

Bei Ekelfunden in Bäckereien denkt manch einer nicht direkt an europäische Ländern, schon gar nicht an Deutschland, das sich gerne mit hohen Standards in der Produktion und der Transparenz von Kontrollen rühmt. Dass dieser Schein öfter mal trügt, sieht man nun anhand des aktuellen Skandals um Großbäckereien. Missstände wurden zwar festgestellt, aber nicht öffentlich gemacht – In der Branche ist man um Imagebewahrung bemüht.

Die „Süddeutsche" berichtete über Stichproben von acht bayerischen Großbäckereien, die zeigen, dass die Öffentlichkeit „selbst über eingebackene Schaben, Metallspäne und Kot, aber auch Schimmel und Dreck in den Backstuben nicht informiert" worden sei.

2015 habe ein Kunde in der Krustenschnitte „etwas dunkles Unförmiges" entdeckt, es war eine eingebackene Schabe. Dies ginge aus einem Bericht von bayerischen Lebensmittelexperten hervor. Das Brot stammte aus der Bäckerei Bachmeier, „einer der größten Bäckereien Bayerns".

Im Fall „Müller-Brot", einer der größten Bäckereien Deutschlands, hätten „die Behörden Mäusedreck, Kakerlaken, Käfer und Schimmel gefunden". Das war 2012. Die Produktion ging jedoch weiter und die Produkte kamen weiterhin auf den Markt.

Damals wäre das „LFGB" geändert worden, „das Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch. Deutschlands Behörden stehen seither in der Pflicht, die Namen von Ekelbetrieben öffentlich zu machen, wenn wegen Hygieneverstößen ein Bußgeld von mindestens 350 Euro zu erwarten oder eine Firma wiederholt negativ aufgefallen ist. So die Theorie", schreibt die „Süddeutsche".

Die Öffentlichkeit bekam diese Skandale nicht wirklich mit. Die „eigens eingerichtete Internetseite" für die Meldung entsprechender Missstände habe bis heute keine Einträge.

„Lebensmittelkontrollen werden aus Steuergeldern finanziert, der Steuerzahler erfährt aber nicht, was dabei herauskommt. (…) Aus unserer Sicht hat der Verbraucher ein Recht auf die Ergebnisse, damit er dann selbst entscheiden kann, ob er in einem Betrieb weiter einkaufen will oder eben nicht", so Foodwatch-Experte Johannes Heeg.

Außer den bereits erwähnten Fällen, reihen sich noch viele andere Berichte. 2014 hätte man bei der „Landbäckerei Ihle" Schimmel und Käfer gefunden.

Zwischen 2013 und 2016 habe es bei der Großbäckerei „Der Beck" mehrfache Beanstandungen gegeben. Grund wären „Koptille (Exkremente?) eines Kleinsäugers" gewesen. Anders gesagt: Kot von Kleintieren. Die Öffentlichkeit habe auch hier nichts erfahren.

Das Bundesernährungsministerium sieht jedoch keine Probleme. Von einer fehlenden Aufklärung der Öffentlichkeit will man nichts wissen. Es sei „sichergestellt" worden, dass Verbraucher über Missstände informiert werden, heißt es.

Die Verbraucher in Deutschland müssen wohl beim nächsten Mal genauer schauen, bevor sie ins Brot beißen.

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