Polizei-Brutalität in Deutschland: Szeneladen „Friedel 54“ gewaltsam geräumt

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 02.07.2017 00:00
Aktualisiert 02.07.2017 14:00
DPA

Am vergangenen Donnerstag sollte der Berlin-Neukölner Szeneladen „Friedel 54" geräumt werden. Dafür waren anscheinend Hundertschaften der Polizei notwendig – etwa 500 Polizeibeamte sollen es gewesen sein. Diesem Aufgebot standen etwa 150 junge Demonstranten gegenüber. Die Polizisten lösten die Sitzblockaden gewaltsam auf, mehrere friedliche Demonstranten wurden dabei verletzt. Auf den öffentlich gewordenen Videos ist zu sehen, wie die Polizei mit Fäusten auf die Demonstranten einschlägt, unter den Opfern sind auch Frauen.


Beteiligte Demonstranten berichten von „massiven Polizeiübergriffen". „Es ist keinerlei Gewalt von den Protesten ausgegangen, wir haben keine Steinwürfe gesehen, keine Tritte, nichts gravierendes, ganz im Gegensatz zur Polizei, wo überhart eingegriffen wurde", so ein Sprecher der Demonstranten.


Die Bundesregierung hatte zuletzt vielfach die türkische Polizei mit dem Vorwurf kritisiert, dass diese unverhältnismäßig gegen Demonstranten vorgehe. Gemeint waren unter anderem die „Gezi-Proteste" im Istanbuler Stadtteil Taksim. Die türkische Regierung wies die Vorwürfe zurück, da bei den Demonstrationen offenkundig illegale linke und anarchistische Terrororganisationen involviert waren, darunter auch die verbotene PKK und die Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front" (DHKP-C), denen vorgeworfen wurde, die Proteste für sich zu instrumentalisieren. Die lang anhaltenden Demonstrationen waren geschäftsschädigend für viele Ladenbesitzer der betroffenen Viertel in der Umgebung der Proteste. Diese werden traditionell auch von vielen Touristen besucht. Außerdem entstand ein großer öffentlicher Sachschaden, da viele Einrichtungen und Verkehrsmittel zerstört und in Brand gesetzt wurden.

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