Eurowings-Pilot verweigert Flug nach Ankara

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 25.07.2017 00:00
Aktualisiert 25.07.2017 13:49
DPA

Ein neuer Skandal um die Billigfluglinie Eurowings kursiert seit einigen Tagen in den Medien. Konkret geht es um den Eurowings-Flug 4U 2904 von Stuttgart nach Ankara, der am Samstagabend um 22.45 Uhr Richtung Türkei aufbrechen sollte. Dieser wurde kurzfristig abgesagt, weil angeblich ein Crew-Mitglied erkrankt gewesen war – einen Ersatzflug gab es nicht.

„Die Gäste erhielten die Möglichkeit einer Erstattung des Flugpreises. Wir entschuldigen uns bei unseren Passagieren für die Unannehmlichkeiten", so eine Sprecherin von Eurowings am Montag gegenüber der „WAZ". Den Ärger der türkischen Fluggäste konnte die Erklärung jedoch nicht wirklich mildern.

In den sozialen Netzwerken wird indes ein politischer Hintergrund vermutet. Der Pilot soll abgesagt haben, weil er Angst gehabt hätte in die Türkei zu fliegen. Diese Meinung teilen auch viele der türkischen Fluggäste, die vorerst in Deutschland bleiben mussten. Viele beschweren sich zudem über die fehlende Kulanz der Fluggesellschaft, weil sie keine befriedigende Lösung präsentieren konnte. „Das war's mit Eurowings werde nie wieder mit dieser Gesellschaft fliegen," schrieb ein Nutzer. Ein anderer stellte klar, dass er in Zukunft lieber die Turkish Airlines vorziehen werde.

Letzte Woche hatte Außenminister Sigmar Gabriel noch eine „Neuausrichtung" der deutschen Türkei-Politik angekündigt und das Auswärtige Amt verschärfte seine Reisehinweise für seine Bürger.

In Vergangenheit rückte Germanwings, der Schwestergesellschaft von Eurowings, bereits negativ in die Schlagzeilen, als der Pilot Andreas Lubitz bei einem Flug von Düsseldorf nach Barcelona Selbstmord begann. Der Germanwings-Flug 9525 endete in einer Tragödie, nachdem Lubitz die Maschine bewusst zum Absturz brachte. Das Flugzeug zerschellte in Südfrankreich, alle 150 Insassen kamen ums Leben.

Das Ereignis löste breite Diskussionen über die Flugsicherheit aus. Vor allem die psychische Belastung von Piloten rückte in den Mittelpunkt der Debatten. Psychische Erkrankungen, wie Depressionen waren davor lange Zeit tabuisiert worden.

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