Der „Focus“ weist Vorwürfe der CHP zurück

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 11.08.2017 00:00
Aktualisiert 12.08.2017 17:07
DHA

Der „Focus" hat die Vorwürfe des Vorsitzenden der „Republikanischen Volkspartei" (CHP) Kemal Kılıçdaroğlu zurückgewiesen, worin er behauptete, dass er falsch zitiert worden wäre.

Entsprechende Stelle hatte der „Focus" wie folgt zitiert: „In der Türkei gibt es derzeit für niemanden Sicherheitsgarantien, weder für Leib und Leben noch fürs Eigentum."

Laut dem deutschen Journalisten Frank Nordhausen wurde das Interview an die CHP geschickt und offiziell genehmigt, bevor es gedruckt wurde. Dies teilte er am 9. August auf seinem offiziellen Twitter-Account mit.

Nachdem die Äußerungen von Kılıçdaroğlu von der türkischen Öffentlichkeit und den Medien kritisiert wurden, veröffentlichte die CHP eine schriftliche Erklärung, die dem Wortlaut des Interviews widersprach. Es wurde zudem behauptet, dass die Worte von Kılıçdaroğlu im Interview nicht seine Ansichten widerspiegelten und dass der Artikel nicht korrekt sei. In einer schriftlichen Erklärung, die von der CHP-Pressestelle am 7. August veröffentlicht wurde, verweigerte Kılıçdaroğlu Stellung dazu zu nehmen.

Am 9. August beschuldigte der stellvertretende Ministerpräsident Bekir Bozdağ den CHP-Chef, Fehlinformationen über die Türkei zu verbreiten. „Die Aussage von Kılıçdaroğlu trifft die türkische Wirtschaft und den Tourismus", sagte Bozdağ.

Auch AK-Partei-Politiker Mahir Ünal brachte seine Kritik zu Wort: „Das Interview, das er der deutschen Zeitschrift Focus gab, zeigt, dass er zum Sprachrohr der Lobbys gegen die Türkei und gegen Präsident Recep Tayyip Erdoğan geworden ist. Er behauptet, dass es in der Türkei kein Recht auf Leben oder Sicherheit des Eigentums gebe. Wie kann der Anführer einer Partei, die 25 Prozent der Leute repräsentiert, so etwas sagen? Es ist sehr traurig."

Im vergangenen Monat hat der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel eine Reihe möglicher wirtschaftlicher und politischer Maßnahmen gegen die Türkei angekündigt. Die Maßnahmen beinhalteten unter anderem eine Reisewarnungen für deutsche Bürger. Das Interview von Kılıçdaroğlu mit dem „Focus" erschien nur wenige Wochen später.

Anfang diesen Sommers machte Kılıçdaroğlu Schlagzeilen mit seinem „Gerechtigkeitsmarsch", als er zu Fuß von der Hauptstadt Ankara nach Istanbul lief. Der 430 Kilometer lange Marsch endete am 9. Juli.

Der Marsch war als Protest gedacht, nachdem der CHP-Stellvertreter Enis Berberoğlu zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Er hatte zuvor vertrauliche Dokumente des Nationalen Sicherheitsdienstes veröffentlicht.

Der CHP-Chef hatte auch gegenüber der „Times" ähnlich harte Worte geäußert: „Ich habe keine Angst, es gibt einen ernsthaften Mangel an Demokratie in diesem Land und es muss jemand dagegen ankämpfen. Unser Hauptziel ist es nun, Erdoğan aus seinem Palast zu zerren. Wir sind dazu fest entschlossen". Er werde dazu den Protest auf die Straße verlagern.

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