Adil Öksüz soll in Deutschland eine vorläufige Aufenthaltsgenehmigung erhalten haben

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 12.08.2017 00:00
Aktualisiert 17.08.2017 11:47
IHA

Adil Öksüz, einer der Hauptverdächtigen des Putschversuches vom 15. Juli und eine Schlüsselfigur des FETÖ-Netzwerkes, hält sich laut Bericht der türkischen Tageszeitung „Yeni Şafak" in Deutschland auf. Er soll in Baden-Württemberg eine vorläufige Aufenthaltsgenehmigung beantragt und auch bekommen haben.

Ihm soll dabei eine Sonderbehandlung gewährt worden sein, denn er sei nicht, so wie es eigentlich der Fall sein sollte, im Register der Ausländerbehörde eingetragen. Die Geheimhaltung wäre erfolgt sein, um rechtliche Hürden zu umgehen.

Laut Angaben der türkischen Behörden und des türkischen Geheimdienstes wurde Öksüz bereits von zwei voneinander unabhängigen Personen in Ulm und in Frankfurt gesichtet.

Öksüz ist auf vielen alten Aufnahmen im engeren Kreis von Fetullah Gülen zu sehen. Er wird als einer der „geheimen zivilen Imame" der FETÖ bezeichnet. Nach dem Putschversuch gelang es ihm, trotz vorläufiger Festnahme, einer längeren Untersuchungshaft zu entkommen. Er war bereits am Morgen nach dem vereitelten Putschversuch etwa um 11:00 Uhr am Akıncı-Luftwaffenstützpunkt festgenommen worden. Er hatte behauptet, dort ein Grundstück besichtigen zu wollen. Kurz nach der Festnahme wurde er unter gerichtlichen Auflagen wieder frei gelassen. Am 18. August flog er von Ankara nach Istanbul und von dort reiste er weiter nach Sakarya, wo er seine Spuren vorerst verwischen konnte. Nun wird behauptet, dass er von dort aus nach Hannover geflüchtet wäre.

Seine Frau und drei Kinder schickte Öksüz bereits 15 Tage vor dem Putschversuch, am 30. Juni 2016, in die USA. Er hielt sich in der Putschnacht im Akıncı-Luftwaffenstützpunkt in Ankara auf. Dort soll er den Putsch-Befehl von dem in Pennsylvania lebenden FETÖ-Anführer Fetullah Gülen übermittelt haben. Die F-16 Kampfjets von jenem Stützpunkt waren maßgeblich am Putschversuch beteiligt – unter anderem wurde das Parlamentsgebäude bombardiert. Auf jenem Luftwaffenstützpunkt wurden zudem, neben dem General der türkischen Streitkräfte Hulusi Akar, auch andere Befehlshaber als Geiseln festgehalten.

Eine offizielle Stellungnahme der deutschen Behörden liegt bisher noch nicht vor. Wenn sich die Behauptungen bewahrheiten sollten, würde es die ohnehin schon angespannten Beziehungen noch mehr belasten.

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