Mafia in Deutschland: Zahl der Mitglieder vervierfacht

AFP
BERLIN
Veröffentlicht 16.08.2017 00:00
Aktualisiert 16.08.2017 10:34
Morde in Duisburg 2007 (DPA)

Die Zahl der den Sicherheitsbehörden bekannten Mitglieder der italienischen Mafia in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Sie stieg von 2008 bis Juni 2017 von 136 auf 562, wie der "Spiegel" am Dienstag vorab unter Berufung auf die ihm vorliegende Antwort der Bundesregierung auf einen Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion schrieb. Das entspreche in etwa eine Vervierfachung.

Besonders deutlich nahm demnach die Zahl der Mitglieder der Mafia-Organisationen Cosa Nostra und 'Nrdangheta zu. Im Fall der sizilianischen Cosa Nostra stieg sie seit 2008 um 520 Prozent auf heutzutage 124, im Fall der kalabrischen 'Nrdangheta um 455 Prozent auf 333. Das italienische organisierte Verbrechen ist in verschiedenen Gruppen organisiert. Mafia ist nur ein Sammelname.

"Zehn Jahre nach den Morden von Duisburg sehen wir, dass alle relevanten italienischen Mafiagruppierungen in Deutschland aktiv sind, und die Anzahl von mutmaßlichen Mitgliedern stark gestiegen ist", sagte Irene Mihalic, innenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, dem "Spiegel". Im Bereich der organisierten Kriminalität gebe es "dringenden Handlungsbedarf".

Am 15. August 2007 waren vor dem italienischen Restaurant "Da Bruno" in Duisburg sechs Männer erschossen worden. Nach Erkenntnissen der Ermittler war die Bluttat die Folge einer jahrelangen Fehde zwischen verfeindeten Clans der 'Ndrangheta.

Die Zahl beziehen sich laut Antwort auf die Anfrage nur auf jene Mafia-Strukturen, die die Sicherheitsbehörden aufklären konnten. Fundierte Angaben zur Größe des Dunkelfelds seien nicht möglich.

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