Karlsruhe erhebt Anklage gegen Europachef der Terrororganisation DHKP-C

DAILY SABAH MIT AFP
KARLSRUHE
Veröffentlicht 13.10.2017 00:00
Aktualisiert 13.10.2017 18:01
Nach einem Selbstmordanschlag auf die US-Botschaft in Ankara mit zwei Toten im Jahr 2013

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat Anklage gegen den Europachef der terroristischen „Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front" (DHKP-C) erhoben.

Dem 56 Jahre alten Musa A. werde in der zum Oberlandesgericht Hamburg erhobenen Anklage Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen, teilte die Ermittlungsbehörde am Freitag mit. Der niederländische Staatsangehörige verantwortete demnach auch die Aktivitäten der Gruppe in Deutschland.

Auf das Konto der DHKP-C gehen nach Angaben der Karlsruher Ermittler zahlreiche Morde und eine Vielzahl von Brand- und Sprengstoffanschlägen in der Türkei. Seit dem Jahr 2001 verübten demnach Kämpfer auch Selbstmordattentate.

Der Angeschuldigte soll laut Bundesanwaltschaft seit 1994 Mitglied der DHKP-C gewesen sein. Seit 1999 sei er ranghoher Funktionär mit Aufgaben in verschiedenen europäischen Staaten gewesen.

So habe er von 2004 bis 2006 mit seiner später festgenommenen Ehefrau die Verantwortung für den Nachschub von Waffen gehabt. Später habe er die personelle Besetzung von Führungspositionen übernommen und sämtliche Führungsfunktionäre überwacht.

Ein besonderes Augenmerk habe A. auf die Beschaffung von Geld für den Kampf in der Türkei gelegt, allein im Zeitraum zwischen 2008 und 2010 habe die Gruppe über 200.000 Euro eingenommen. Seit Herbst 2015 bis zu seiner Festnahme im Dezember vergangenen Jahres habe A. von Hamburg aus seine Aufgaben als sogenannter Europaverantwortlicher übernommen.

Auf seine Ergreifung hatten sowohl die Türkei als auch die USA hohe Geldsummen ausgesetzt.

Die DHKP-C ist auch für die Anschläge auf US-Einrichtungen verantwortlich, darunter ein Selbstmordanschlag auf die US-Botschaft in Ankara mit zwei Toten im Jahr 2013.

Der letzte bekannte Angriff der Terroristen ereignete sich am 3. März in Istanbul. Zwei Mitglieder der DHKP-C wurden getötet als sie das Feuer auf einen Bus der Bereitschaftspolizei eröffneten.

Die DHKP-C wurde 1978 gegründet und verfolgt eine marxistisch-leninistische Ideologie. Zu Zeiten des Kalten Kriegs war sie besonders aktiv. Die Organisation verfügt über eine breite Organisationsstruktur im Ausland. Die DHKP-C wird in der Türkei, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.

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