Der Traum eines in Bremen lebenden jungen Türken, eines Tages ein berühmter und erfolgreicher Sportler zu werden, zerplatzte nachdem die Ärzte „versehentlich" seine Niere entfernten.

Voller Vertrauen begab sich der 18-jährige Kerim Ramazan Uçar am 5. Oktober in die Hände der Ärzte der Prof.-Hess-Kinderklinik in Bremen. Hier sollte ihm die Milz entfernt werden. Doch der Chirurg operierte stattdessen eine gesunde Niere heraus. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den Arzt wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung.

„Ursprünglich war es geplant, die Milz operativ zu entfernen", sagte der junge Mann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Anadolu und fügte frustriert hinzu, „stattdessen wurde mir die Niere herausoperiert".

„Als ich die Wahrheit erfuhr, brach meine Welt zusammen. Sie [die Ärzte] zerstörten mein Leben."

Uçar habe eine problematische Vorerkrankung. Er leide an einer Kugelzellenanämie und sei seit seiner Geburt in Behandlung. Vor Jahren sei bereits seine Milz verkleinert worden, berichtete die Mutter Durna Uçar. „Jedes Kind weiß doch, wie eine Niere aussieht."

Der offensichtliche Behandlungsfehler ist kein Einzelfall: Nach aktuellen Studien geht in der Europäischen Union jede zehnte ärztliche Behandlung schief – nicht selten mit tödlichen Folgen. Das Berliner Aktionsbündnis Patientensicherheit schätzt, dass etwa fünf bis zehn Prozent der Patienten hierzulande nach einer medizinischen Behandlung Schäden davontragen. Rund 200 Mal im Jahr kommt es laut Bündnis in deutschen Kliniken zu „Eingriffsverwechslungen" auf dem OP-Tisch.