Deutschland: Juden und Muslime zehnmal häufiger Opfer von Attacken als Christen

AFP
HALLE, Deutschland
Veröffentlicht 16.02.2018 00:00
Aktualisiert 17.02.2018 16:01
Deutschland: Juden und Muslime zehnmal häufiger Opfer von Attacken als Christen

In Deutschland hat es in jüngster Zeit jeweils fast zehnmal öfter gezielte politisch motivierte Angriffen auf Juden und Muslime als auf Christen gegeben. Dies berichtete die "Mitteldeutschen Zeitung" aus Halle am Freitag unter Berufung auf eine Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag.

Demnach gab es im vergangenen Jahr laut Meldestatistik der Kriminalpolizei 1495 antisemitische Straftaten, 1069 mit islamfeindlichemn Hintergrund und 127 Taten gegen Christen. Die Zahl der Übergriffe auf Christen war vor etwa zwei Wochen durch einen Zeitungsbericht bekannt geworden und hatte ein erhebliches Echo ausgelöst. CDU-Innenexperte Ansgar Heveling etwa bezeichnete sie als "alarmierend".

Die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Irene Mihalic, kritisierte die Bundesregierung in der "Mitteldeutschen Zeitung". Indem sie nur die Zahl der antichristlichen Straftaten "proaktiv" über die Medien verbreitet habe, habe sie für eine "Unwucht in der Debatte" gesorgt. Die viel größeren Dimensionen der antisemitischen und antiislamischen Taten seien völlig unerwähnt geblieben.

Die Zahl aller Übergriffe sei "besorgniserregend", betonte Milhalic. Das Ausblenden der Übergriffe auf Juden und Muslime sei aber gefährlich. Die vereinfachte Darstellung spiele "rechtsextremen Vereinfachern massiv in die Hände".

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