Realschüler in Ilshofen müssen Hitlers Machtergreifung mit der Türkei vergleichen

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 20.07.2018 00:00
Aktualisiert 21.07.2018 14:27
Realschüler in Ilshofen müssen Hitlers Machtergreifung mit der Türkei vergleichen

Politisch gefärbter Unterricht an der Realschule im baden-württembergischen Ilshofen: Die Schüler der 9. Klasse sind mit einem Nazi-Vergleich konfrontiert worden, bei dem die heutige Türkei mit der Situation der Weimarer Republik kurz vor der Machtergreifung Adolf Hitlers gegenübergestellt wurde.

Die einleitende Frage des Arbeitspapiers: „Die Abschaffung der Demokratie 1933. Ein Fall, der heute noch aktuell ist?" Darunter linksbündig stichpunktartig aufgeführte Fakten zu politischen Strukturen der Weimarer Republik 1933. Rechts unter der Überschrift „die neue Verfassung in der Türkei" ein leeres Feld, wo die Schüler selber einen Vergleich zum politischen System der Türkei ziehen müssen - „Notverordnung vs „Dekret". Ein - historisch und kausal gesehen - fragwürdiger Vergleich.

Charakteristisch für die Zeit vor der Machtergreifung Hitlers werden unter anderem aufgeführt: „Das Parlament muss nicht gefragt werden" oder „Der Präsident kann fast alleine regieren" - also vieles, was sich in ähnlichem Wortlaut auch in der Berichterstattung der deutschen Medien über die Türkei wiederfinden lässt. Nur handelt es sich hierbei um eine staatliche Schule, mit einem unparteiischen Bildungsauftrag, die sich an bestimmte Vorgaben richten muss.

Ein Foto des entsprechenden Arbeitspapier geht seit einigen Tagen in den Sozialen Medien viral und zieht heftige Kritik von Türkeistämmigen auf sich. So veröffentlichte zuletzt auch der politische Sprecher der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD), Fatih Zingal, auf Twitter ein Foto mit dem umstrittenen Unterrichtspapier.

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