Festnahme nach Entführung eines ehemaligen PKK-Mitglieds bei Stuttgart

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 14.11.2018 00:00
Aktualisiert 14.11.2018 11:37

Im Fall der Entführung eines früheren Mitglieds der Terrororganisation PKK hat die Bundesanwaltschaft einen fünften Tatverdächtigen in Haft genommen.

Frankreich habe den 31 Jahre alten türkischen Staatsangehörigen ausgeliefert, der sich im Nachbarland seit Mitte Juli in Auslieferungshaft befunden habe, teilte die Bundesanwaltschaft am Dienstag in Karlsruhe mit. Ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs habe Özkan T. bereits den Haftbefehl eröffnet und den Vollzug der Untersuchungshaft angeordnet.

T. soll mit den bereits seit Juni in Haft sitzenden anderen vier Männern beschlossen haben, das ehemalige PKK-Mitglied zu entführen und unter Androhung seiner Tötung zur Weiterarbeit für die Organisation zu zwingen. Dazu wurde der Mann im April unter einen Vorwand zu einem abgelegenen Ort bei Stuttgart gelockt und gewaltsam in ein Auto gezogen.

In einer Gaststätte im Landkreis Göppingen soll das Opfer stundenlang "verhört", wiederholt geschlagen, mit dem Tod bedroht und beraubt worden sein. Schließlich wurde der Mann an einem anderen Ort abgesetzt.

Dem als Mittäter beschuldigten T. wirft die Bundesanwaltschaft wie den anderen Beschuldigten Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung, Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung und versuchte Nötigung vor.

Die PKK wird von der Türkei, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Die marxistisch-leninistisch orientierte Organisation führt seit ihrer Gründung im Jahr 1978 einen bewaffneten Kampf gegen befeindete Gruppen und den türkischen Staat. Hauptziel ist eine Abspaltung von der Türkei und die Errichtung einer ideologischen Selbstverwaltung auf türkischem Hoheitsgebiet. Dafür setzt die PKK hauptsächlich terroristische Mittel ein. Ihre internationalen Ableger verfolgen ähnliche Ziele in ihren Ursprungsländern.

Die PKK ist seit 1993 in Deutschland verboten, dennoch ist sie bundesweit nach wie vor aktiv. Mitglieder der Organisation nutzen Europa und insbesondere Deutschland als Rückzugs- und Rekrutierungsgebiet. Laut Bundesverfassungsschutz leben in der Bundesrepublik derzeit etwa 14.000 Anhänger.

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