Mehr als 570 Angriffe auf Muslime und Moscheen seit Jahresbeginn

AFP
OSNABRÜCK
Veröffentlicht 13.12.2018 00:00
Aktualisiert 13.12.2018 11:44
DPA

Die Zahl der Angriffe auf Muslime und muslimische Einrichtungen liegt einem Medienbericht zufolge in diesem Jahr bislang mit rund 570 niedriger als 2017. Allerdings seien bei den Übergriffen mehr Menschen verletzt worden, berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Donnerstagsausgabe) unter Berufung auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken.

Von Januar bis September zählten die Behörden demnach 578 Angriffe auf Muslime, Moscheen und andere Einrichtungen in Deutschland. In beinahe allen Fällen sei davon auszugehen, dass es sich bei den Tätern um Rechtsextremisten handele. Die Zahl liegt deutlich unter den rund 780 islamfeindlichen Straftaten, die in den ersten neun Monaten des Jahres 2017 verübt wurden.

Im dritten Quartal lag die Zahl mit 190 Straftaten auf dem Niveau der Vorquartale. Zumeist handelte es sich um Beleidigungen und Beschimpfungen, es kam aber auch zu Nötigungen. Die Beamten registrierten zudem Sachbeschädigung und Schmierereien.

Allerdings seien in diesem Jahr bereits 40 Menschen bei Übergriffen verletzt worden, schreibt die "Neue Osnabrücker Zeitung". Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber 2017, als im gleichen Zeitraum 27 und im Gesamtjahr insgesamt 32 Verletzte gemeldet wurden.

Die Linkspartei rechnet zudem für das dritte Quartal noch mit 50 bis 70 Nachmeldungen von islamfeindlichen Taten. "Das dürfte auch den bundesweit ausstrahlenden Schockwellen der rechtsextremen Krawalle von Chemnitz geschuldet sein", sagte Linken-Innenexpertin Ulla Jelpke der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

"Muslime werden gedemütigt, ausgegrenzt und der Islam als nicht zu Deutschland gehörig betrachtet", beklagte Jelpke. Dem müsse entgegengetreten werden.

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