Ermittler sehen rassistisches Motiv bei Schüssen auf Eritreer

REUTERS
WIESBADEN
Veröffentlicht 23.07.2019 15:05
Aktualisiert 24.07.2019 10:53
AFP

Nach den Schüssen auf einen 26-jährigen Eritreer in Hessen hat die Staatsanwaltschaft bislang keine Hinweise auf einen rechtsextremen Hintergrund.

Allerdings habe der mutmaßliche Täter auf den Mann offenkundig wegen dessen Hautfarbe geschossen, sagte Oberstaatsanwalt Alexander Badle am Dienstag in Wiesbaden. "Wir gehen ganz klar von einem fremdenfeindlichen Motiv aus." Es werde aber weiter in Richtung rechtsextremer, politischer Motive ermittelt. Der 55-jährige Deutsche und der Eritreer hätten sich nicht gekannt. "Das Opfer wurde zufällig Opfer." Der mutmaßliche Täter habe insgesamt sechs Schusswaffen besessen, alle legal.

Am Montag hatte der Mann im südhessischen Wächtersbach aus seinem Auto heraus auf den Eritreer geschossen und ihn in den Bauch getroffen. Er wurde notoperiert und befindet sich laut Staatsanwaltschaft nicht mehr in Lebensgefahr. Dies sei auch der schnellen Reaktion von Passanten und der Rettungskräfte zu verdanken. Die Polizei fand wenig später einen 55-jährigen im benachbarten Biebergemünd in seinem Auto. Der Mann hatte sich in den Kopf geschossen und starb kurz darauf. Auch ein Abschiedsbrief wurde gefunden. Zu dessen Inhalt wollte sich Oberstaatsanwalt Badle nicht äußern.

Der mutmaßliche Täter sei bei der Polizei bisher nicht auffällig gewesen. Bei der Hausdurchsuchung hätten sich zudem keine Hinweise auf rechtsextremes Gedankengut gefunden. Allerdings stünden die Ermittlungen noch am Anfang, sagte Badle.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen