Bericht: Jeder Dritte in Ostdeutschland erhält trotz Vollzeitjob nur Niedriglohn

AFP
BERLIN, Deutschland
Veröffentlicht 31.08.2019 13:29
Aktualisiert 01.09.2019 13:06
DPA

Trotz Vollzeitbeschäftigung arbeitet einem Medienbericht zufolge in Ostdeutschland jeder dritte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte für einen Niedriglohn. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Samstagsausgaben) vorliegt.

Demnach sind in Ostdeutschland mehr als 1,2 Millionen in Vollzeit Beschäftigte zu Niedriglöhnen angestellt - das entspricht einem Anteil von 32,1 Prozent aller ostdeutschen Arbeitnehmer.

Deutschlandweit sind 19,3 Prozent aller in Vollzeit Beschäftigten unter der sogenannten Niedriglohnschwelle von 2203 Euro brutto angestellt. In den westdeutschen Bundesländern liegt der Anteil der Niedriglohnempfänger in Vollzeitjobs bei 16,5 Prozent.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Susanne Ferschl, zeigte sich angesichts der Zahlen alarmiert. "Die Bundesregierung lässt die Menschen in ihrer Not allein und hält an ihrer verfehlten Arbeitsmarktpolitik fest", kritisierte sie gegenüber RND. Die große Verbreitung von Niedriglöhnen führte sie auch auf Hartz IV zurück.

Der Anteil von Niedriglohn-Empfängern unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland stark. In Nordrhein-Westfalen sind 17,1 Prozent aller Vollzeit-Arbeitnehmer zu Niedriglöhnen beschäftigt, in Mecklenburg-Vorpommern sind es 37,9 Prozent. Besonders stark betroffen sind Frauen und junge Arbeitnehmer unter 25 Jahren.

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