Integrationsbeauftragte zieht positive Bilanz zu Flüchtlingen auf Arbeitsmarkt

AFP
DÜSSELDORF
Veröffentlicht 09.09.2019 14:47
Aktualisiert 09.09.2019 15:23
DPA

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), wertet die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt als Erfolg.

"Die Entwicklung in den vergangenen vier Jahren ist deutlich besser, als es die Arbeitsmarktexperten vorhergesagt haben", sagte sie der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" vom Montag. Aus den Hauptherkunftsländern der Asylantragssteller seien mittlerweile 399.000 beschäftigt, davon 324.000 sozialversicherungspflichtig.

"Gleichzeitig bilden immer mehr Betriebe Geflüchtete aus", hob die CDU-Politikerin hervor. Mehr als die Hälfte der Geflüchteten mit festem Job seien inzwischen als Fachkräfte tätig. Der Anteil der Flüchtlinge in Helferjobs sei aber immer noch zu hoch. Wichtig sei, dass Flüchtlinge die Chance bekämen, innerhalb der Helfertätigkeit zusätzliche Qualifikationen zu erwerben - etwa einen Gabelstaplerführerschein oder Pflegebasiskurs.

Die oppositionelle Linkspartei warf der Integrationsbeauftragten vor, die Lage "schönzureden". Mehr als zwei Drittel der Vollzeitbeschäftigen erhielten Ende 2018 ein Entgelt unterhalb der Niedriglohnschwelle, sagte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sabine Zimmermann, unter Verweis auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Zudem habe die Zahl der erwerbslosen Menschen "im Kontext von Fluchtmigration" im Vorjahresvergleich um 6,6 Prozent zugenommen.

"So funktioniert keine Integration, wenn Menschen als Billigarbeitskräfte ausgenutzt werden", sagte Zimmermann zu AFP. Die Bundesregierung müsse "erwerbslose Menschen insgesamt besser unterstützen und den arbeitsmarktpolitischen Stillstand beenden". Zudem müsse sie die "Rahmenbedingungen für gute Arbeit schaffen, von denen auch ganz besonders geflüchtete Menschen profitieren würden".

Auch Widmann-Mauz räumte Nachholbedarf ein - vor allem bei weiblichen Flüchtlingen: "Sie arbeiten deutlich seltener als Männer, obwohl die meisten sehr motiviert sind und vergleichbare Bildungsabschlüsse haben", sagte sie. Lediglich 13 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus den Asylhauptherkunftsländern seien im vergangenen Jahr Frauen gewesen.

Insbesondere wenn Frauen kleine Kinder hätten, sei es für sie schwierig, eine Vollzeitausbildung mit Wechsel zwischen Arbeitsstätte und Berufsschule zu organisieren. "Diesen Frauen müssen wir mehr Teilzeitmodelle ermöglichen", forderte die CDU-Politikerin.

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