Iraker aus Schleswig-Holstein gesteht auch Koranschändung in Bremer Moschee

AFP
BREMEN
Veröffentlicht 21.09.2019 15:31
DPA

Ein nach mehreren Vandalismusattacken und einer Koranschändung in einer Moschee in Schleswig-Holstein festgenommener Iraker hat eine weitere Tat in Bremen gestanden.

Das sagten Sprecher der Staatsanwaltschaften in Flensburg und Bremen am Donnerstag. Demnach räumte der 34-jährige Flüchtling bei einer Vernehmung auch ein, im Juni in einer Bremer Moschee rund 50 Korane zerrissen und diese teilweise in Toiletten geworfen zu haben.

Beide Vorfälle hatten bundesweit große Empörung ausgelöst und Sorgen vor islamfeindlichen Übergriffen befeuert. Auch mögliche Verbindungen zu weiteren Taten in anderen Bundesländern sollen nun geprüft werden. Die Motive des Verdächtigen sind nach Angaben der Ermittler bislang noch unklar.

Einem Sprecher der Bremer Staatsanwaltschaft zufolge bezeichnet sich der Mann selbst als Jeside. Dabei handelt es sich um eine kurdischsprachige religiöse Minderheit aus dem Nordirak, an der die Terrororganisation Daesh während ihrer Herrschaft einen Völkermord verübte. Männer wurden getötet und Frauen versklavt.

Laut einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Flensburg scheidet ein fremdenfeindlicher Hintergrund nach derzeitigem Ermittlungsstand aus, eine "islamfeindliche Motivation" sei aber möglich. Die Flensburger Behörde dort führt die Ermittlungen.

Angesichts der neuen Erkenntnissen seien nun Ermittler in anderen Bundesländern informiert worden. Gegebenenfalls werde die Bearbeitung der Fälle dann auch zentral zusammengeführt. Die Sprecher bestätigten damit zugleich Berichte verschiedener Bremer Medien. Sie hatten die neuen Erkenntnisse bereits zuvor aufgegriffen.

Der Mann war vor etwa einer Woche nach mehreren Sachbeschädigungen in einer türkisch-islamischen Moschee in Schleswig in Schleswig-Holstein auf frischer Tat festgenommen worden. Dort hatte es in den vergangenen Monate mehrere Vorfälle gegeben.

In einem Fall wurden auch ein Koran zerrissen und die Buchseiten in eine Toilette geworfen. Ansonsten wurden etwa Armaturen aus Waschbecken eines Waschraum gebrochen und nach Polizeiangaben nicht näher genannte "Schmierereien" hinterlassen.

Bei der Attacke in Bremen waren in einer Moschee in Bahnhofsnähe vor etwa drei Monaten rund 50 Korane beschädigt, teils zerrissen und in Toiletten gestopft worden. Vor allem diese Tat erregte bundesweit großes Aufsehen. Warum sich der Verdächtige in Bremen aufgehalten haben könnte, war unklar.

Es könne sich dabei auch um einen Zufall handeln, sagte die Sprecherin der Flensburger Staatsanwaltschaft. Der Mann lebt in Schleswig-Holstein. Bislang gingen die Ermittler davon aus, dass er dort auch der Schwerpunkt seiner Taten liege.

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