BKA warnt vor Anschlägen auf Fußball-EM in Frankreich

AFP
PARIS
Veröffentlicht 19.05.2016 00:00
Aktualisiert 20.05.2016 12:36
BKA warnt vor Anschlägen auf Fußball-EM in Frankreich

Drei Wochen vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich wächst die Sorge vor Anschlägen während des Großereignisses. Wie die "Bild"-Zeitung am Donnerstag berichtete, warnt das Bundeskriminalamt (BKA) vor terroristischen Anschlägen vor allem auf 'symbolträchtige' und 'weiche' Ziele. Frankreichs Geheimdienstchef warnte, Terroristen könnten Sprengsätze in Menschenansammlungen platzieren. Die französische Nationalversammlung stimmt am Donnerstag über die nochmalige Verlängerung des Ausnahmezustands ab.

Besonders gefährdet während der EM seien "symbolträchtige und 'weiche' Ziele mit einer großen medialen Aufmerksamkeit und entsprechend hohen zu erwartenden Opferzahlen", heißt es nach Angaben der "Bild"-Zeitung in einem BKA-Papier. Auch einzelne Fußball-Teams seien gefährdet, unter ihnen die deutsche Mannschaft.

"Ein erfolgreicher Anschlag auf Mannschaften von 'Kreuzfahrernationen', zu denen Deutschland ebenfalls gezählt wird, hätte dabei besondere Symbolwirkung", heißt es laut "Bild" in dem BKA-Bericht mit dem Titel: "Gefährdungslagebild zur Uefa-Fußball-Europameisterschaft 2016". Als mögliche Täter seien sowohl terroristische Kleinstgruppen möglich, als auch "irrational handelnde, fanatisierte Einzeltäter".

BKA-Vizepräsident Peter Henzler sagte der Zeitung: "Die Bedrohungslage durch den Terrorismus ist weiterhin hoch. Anhänger und Sympathisanten des sogenannten Islamischen Staates (Daesh) werden regelmäßig dazu aufgerufen, Anschläge in Europa zu verüben." Im Blickfeld der Täter stünden dabei auch sportliche Großveranstaltungen. Eine BKA-Sprecherin wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Bericht äußern.

Der französische Geheimdienstchef Patrick Calvar sieht Frankreich ebenfalls "eindeutig im Visier" der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (Daesh). "Wir wissen, dass Daesh neue Anschläge plant", sagte er laut einem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll in einer Anhörung des Verteidigungsausschusses der Nationalversammlung am 10. Mai.

Anders als bei vorangegangenen Anschlägen, bei denen Schusswaffen und Selbstmordattentäter eingesetzt wurden, werde die Daesh verstärkt Sprengsätze an Orten mit großen Menschenansammlungen platzieren. Damit solle ein "Klima der Panik" entstehen. Die Daesh befinde sich in einer Situation, in der er "so schnell wie möglich und so stark wie möglich zuschlagen" wolle. Die Gruppierung wolle mit Anschlägen in anderen Regionen von seinen militärischen Niederlagen im Irak und in Syrien ablenken.

Aber auch das Terrornetzwerk Al-Kaida stelle eine Gefahr dar, fügte der französische Geheimdienstchef hinzu. Zudem könnten sich in Libyen neue Gruppierungen formieren.

Frankreichs Premierminister Manuel Valls sicherte den Schutz der Europameisterschaft zu. Es stehe nicht zur Debatte, die Veranstaltung abzusagen, sagte er dem Sender RTL. Es seien alle Vorkehrungen getroffen worden, um die Sicherheit auf den Fanmeilen der Austragungsorte zu gewährleisten.

In der französischen Nationalversammlung steht am Donnerstag die Abstimmung über die Verlängerung des Ausnahmezustands in Frankreich an - es wird mit einer klaren Mehrheit dafür gerechnet. Es ist die dritte und vermutlich letzte Verlängerung der Maßnahme, die den Behörden im Anti-Terror-Kampf Sonderrechte einräumt.

Die Fußball-EM wird vom 10. Juni bis 10. Juli in neun französischen Städten ausgetragen. Im Stade de France in Saint-Denis im Norden der französischen Hauptstadt finden das Auftakt- und das Endspiel statt. Das Stadion war eines der Ziele der Pariser Anschläge vom 13. November, bei denen terroristische Attentäter insgesamt 130 Menschen töteten.

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