Fall "Corelli": De Maizière fordert rasche Aufkläung

AFP
BERLIN
Veröffentlicht 01.06.2016 00:00
Aktualisiert 01.06.2016 15:16
AP

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat rasche Aufklärung über die jüngsten Erkenntnisse im Fall des Verfassungsschutz-V-Manns "Corelli" verlangt, der im Zusammenhang mit dem rechtsextremen NSU eine Rolle spielt. "Das sind neue Informationen, die uns überrascht haben", sagte de Maizière am Mittwoch in Berlin. "Wir erwarten vollständige und maximale Aufklärung."

Dafür würden Mitarbeiter des Innenministeriums zum Bundesamt fahren, die zuständigen parlamentarischen Gremium sollen einen Bericht bekommen.

Zuvor hatten die "Süddeutsche Zeitung" vom Mittwoch sowie WDR und NDR berichtet, nach dem früheren Fund eines von "Corelli" benutzten Handys seien nun weitere SIM-Karten aufgetaucht, die der V-Mann vor seinem Tod im Jahr 2014 benutzt hatte. In der Bundesregierung habe das wiederholt verspätete Auftauchen von Datenträgern Ärger und Unverständnis ausgelöst. Der Chef des Geheimdienstes, Hans-Georg Maaßen, gerate erheblich unter Druck.

Der verstorbene "Corelli" war den Angaben zufolge 18 Jahre lang V-Mann des Verfassungsschutzes und lieferte Informationen über die rechtsextreme Szene in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Er hatte demnach dem Verfassungsschutz schon 2005 eine CD mit dem Titel "NSU" übergeben hatte - lange bevor der "Nationalsozialistischen Untergrund" 2011 enttarnt wurde. Ihm werden zehn Morde zur Last gelegt.

Das besagte Handy soll rund vier Jahre lang unbeachtet in einem Panzerschrank des Bundesamtes gelegen haben, bevor es im Juli 2015 bei einem routinemäßigen Bürowechsel gefunden wurde. Das mutmaßliche NSU-Mitglied Beate Zschäpe steht derzeit in München vor Gericht.

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