Ankara bestellt deutschen Botschafter ein

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 03.06.2016 00:00
Aktualisiert 07.06.2016 16:39
Ankara bestellt deutschen Botschafter ein

Als Reaktion auf die Völkermord-Resolution des Bundestags zu den Vorfällen von 1915 an den Armeniern bestellt das türkische Außenministerium den Geschäftsträger der deutschen Botschaft ein. Das Gespräch im Ministerium in Ankara sei für den Nachmittag geplant, hieß es aus diplomatischen Kreisen. Der deutsche Botschafter Martin Erdmann hält sich zur Zeit nicht in Ankara auf.

Türkei ruft Botschafter aus Berlin zurück

Der türkische Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hatte kurz zuvor gesagt, die Türkei rufe wegen der Annahme der Resolution im Bundestag ihren Botschafter aus Berlin zu Konsultationen nach Ankara zurück.

Eine Stimme dagegen

Hintergrund ist die umstrittene Resolution des deutschen Bundestages zur Einstufung der Vorfälle von 1915 an den Armeniern als Völkermord. Dagegen gestimmt hat Bettina Kudla (CDU).

Historisches Ereignis darf nicht von Bundestag bewertet werden

Es sei nicht Aufgabe des Bundestags, historische Bewertungen von Ereignissen in anderen Staaten vorzunehmen. Begründet sie ihre Entscheidung. „Dies obliege dem betroffenen Staat, in diesem Fall der Republik Türkei. Auch seien die politischen und finanziellen Folgen, die sich aus diesem Antrag ergeben würden, "nicht kalkulierbar".

Wiedergutmachungsforderung kann auch an Deutschland gestellt werden

Diese könnten sich durch "das Aufmachen von Wiedergutmachungsforderungen seitens Armenien ergeben", schreibt sie auf ihrer Homepage und verweist andeutungsweise auf die Mitverantwortung des früheren Deutschen Reiches. Außerdem könne die Entscheidung des Bundestages die Umsetzung des Flüchtlingsabkommens zwischen der EU und der Türkei beeinträchtigen.

Istanbul (dpa)

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