Ermittlungen nach Großbrand in Flüchtlingsunterkunft - 6 Verdächtige festgenommen

DPA
DÜSSELDORF
Veröffentlicht 08.06.2016 00:00
Aktualisiert 09.06.2016 10:36
Ermittlungen nach Großbrand in Flüchtlingsunterkunft - 6 Verdächtige festgenommen

Nach dem Großbrand in einer Flüchtlingsunterkunft in Düsseldorf werden die Ermittlungen fortgesetzt. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen dem Verdacht der schweren Brandstiftung nach.

Das Feuer hatte am Dienstag die Unterkunft in der Nähe der Messe komplett zerstört. In den kommenden Tagen soll Düsseldorf keine neuen Flüchtlinge mehr zugewiesen bekommen.

Vom Brandort nahm die Polizei sechs Männer zur Vernehmung ins Polizeipräsidium. Der Verdacht habe sich im Zuge der Ermittlungen vor Ort ergeben. «Bislang haben sich keine Hinweise auf eine Brandlegung von außen ergeben», hieß es in einer Mitteilung am Dienstagabend. Hinweise auf eine fremdenfeindliche Straftat gebe es ebenfalls nicht.

Die Nachlöscharbeiten sollten nach Angaben der Polizei noch bis zum Mittwochmorgen dauern. Dachteile müssten abgetragen werden, um mögliche Glutnester zu entdecken, sagte ein Feuerwehrsprecher.

In der ehemaligen Lagerhalle der Messe waren laut Stadt 282 ausschließlich allein reisende Männer untergebracht, vor allem Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. Beim Ausbruch des Brandes waren den Angaben zufolge etwa 130 Menschen im Gebäude. Sie konnten nach derzeitigem Stand gerettet werden. Vermisst werde niemand. 28 Flüchtlinge zogen sich Rauchvergiftungen zu. Auch ein Feuerwehrmann und ein Helfer aus der Unterkunft wurden leicht verletzt.

Noch ist unklar, welches Motiv hinter der möglichen Brandstiftung steckt. Auch die Schadenshöhe stand Dienstagnacht noch nicht fest.

Die Bezirksregierung Arnsberg sagte der Stadt zu, bis auf weiteres keine Flüchtlinge zuzuweisen. Bislang hatte Düsseldorf die erforderliche Quote unterschritten, zuletzt kamen pro Woche ungefähr 170 Menschen. Die Quote richtet sich vor allem nach der Einwohnerzahl. «Dieser Stopp ist notwendig und sinnvoll», sagte Regierungssprecher Christoph Söbbeler. «Es muss zunächst eine Basis geben vor Ort, um das Organisatorische zu regeln.»

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