Deutsche Autoindustrie warnt vor Schaden durch Brexit

REUTERS
FRANKFURT
Veröffentlicht 23.06.2016 00:00
Aktualisiert 23.06.2016 13:13
Foto: DPA
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Am Entscheidungstag über die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens hat die deutsche Autoindustrie vor den Konsequenzen des Brexit gewarnt. "Wir hätten schon enorme Herausforderungen zu bewältigen, wenn die Brexiteers gewinnen würden", sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag in Frankfurt.

"Ich hoffe, dass uns das erspart bleibt." Auch der Chef der Lkw-Sparte von Daimler, Wolfgang Bernhard, warnte vor negativen Folgen für die Nutzfahrzeugindustrie und einem großen politischen Schaden für die Europäische Union. "Im Moment bröckelt das alles. Ich kann mir nur wünschen, dass wir dieses Referendum, egal wie es ausgeht, zum Anlass nehmen, über Europa nachzudenken", sagte er.

Deutsche Autobauer und Zulieferer hätten in Großbritannien rund 100 Produktionsstätten, sagte Wissmann. Großbritannien sei nach den USA der größte Exportmarkt für Fahrzeuge aus Deutschland, und umgekehrt sei Kontinentaleuropa der wichtigste Absatzmarkt für Hersteller auf der Insel.

"Wenn es zu einem Handelskonflikt Großbritanniens mit der Europäischen Union käme, wäre der Schaden für alle enorm und kaum abschätzbar", ergänzte der VDA-Chef. Für die gerade erst wiederbelebte britische Industrie wäre das ein schwerer Rückschlag. "Und es würde sicher an bestimmten Stellen auch zu einer Standortverlagerung kommen", warnte Wissmann.

Daimlers Lkw-Vorstand forderte eine politische Diskussion über einen "New Deal" für die EU. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker habe gesagt, es sei nicht mehr Europa notwendig, sondern ein besseres. "Das ist ein guter Gedanke", sagte Bernhard.

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