13 junge Leute kommen bei Feuer in einer Bar von Rouen ums Leben

AFP
ROUEN, Frankreich
Veröffentlicht 07.08.2016 00:00
Aktualisiert 07.08.2016 12:56
AFP

Aus einer Geburtstagsfeier wurde eine Tragödie: Bei einem durch die brennenden Kerzen eines Geburtstagskuchens verursachten Feuer in einer Bar im nordfranzösischen Rouen sind in der Nacht zum Samstag 13 junge Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten war nach Behördenangaben auch die Frau, deren Geburtstag gefeiert wurde. Weitere sechs Menschen wurden bei dem Brand im Zentrum der Stadt verletzt.

Nach Angaben der Präfektur von Seine-Maritime brach das Feuer gegen Mitternacht im Keller der Bar "Au Cuba Libre" aus. Ersten Ermittlungen zufolge stürzte jemand auf der Treppe zum Keller, der gerade einen Geburtstagskuchen mit brennenden Kerzen hinunter trug. Die Kerzen hätten das lärmdämmende Isoliermaterial der Kellerdecke in Brand gesetzt, woraufhin sich die Flammen sofort ausgebreitet hätten.

Die 36-jährige Stephanie sagte: "Ich war gerade in der Bar im Erdgeschoss was trinken, als wir das Feuer sahen. Es war wie ein Flammenwerfer, alles ging sehr schnell." Die Opfer erstickten laut der Polizei durch die giftigen Gase, die durch den Brand freigesetzt wurden. Polizei und Staatsanwaltschaft betonten, es habe keine Explosion gegeben. Vielmehr sei der Brand durch einen Unfall ausgelöst worden.

Unter den 13 Toten war auch die Frau, deren Geburtstag gefeiert wurde, sowie eine 18-Jährige, die gerade das Abitur bestanden hatte. Ihre weinende Mutter sagte, sie habe Krankenschwester werden wollen. Eine der sechs Verletzten schwebte noch in Lebensgefahr. Sie wurde in einer Pariser Spezialklinik mit schweren Verbrennungen behandelt. Die übrigen fünf Verletzten konnten das Krankenhaus in Rouen wieder verlassen. Die Opfer waren überwiegend zwischen 18 und 25 Jahre alt.

Mehr als 50 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die Flammen zu löschen. Laut Innenminister Bernard Cazeneuve wurde eine "gerichtliche Untersuchung" eingeleitet. Bei den Ermittlungen wird auch eine Rolle spielen, ob die Bar die Sicherheitsnormen einhielt und wie es um die Notausgänge bestellt war. An dem mit Metallgittern abgeriegelten Unglücksort legten Menschen am Wochenende Blumensträuße nieder. Die rote Fassade der Bar war von Rauch gezeichnet, die Fenster zerstört und die Markise versengt.

Premierminister Manuel Valls äußerte im Kurzbotschaftendienst Twitter "tiefe Trauer über die Tragödie", die 13 jungen Menschen das Leben geraubt habe. Staatspräsident François Hollande übermittelte den Familien der Opfer in einer Erklärung "seine Solidarität und sein Mitgefühl".

Rouen steht noch unter dem Schock des Mordes an einem katholischen Priester in der nahe gelegenen Kleinstadt Saint-Etienne-du-Rouvray. Zwei jugendliche Islamisten hatten den 85-jährigen Pater Jacques Hamel am 26. Juli während der Messe getötet. Bei der Trauerfeier am Dienstag gaben ihm rund 2000 Menschen in der Kathedrale von Rouen das letzte Geleit.

Das Unglück in der Bar war der tödlichste Brand in Frankreich seit mehr als zehn Jahren: Am 4. September 2005 waren bei einem Brand in einem Wohnhaus in L'Hay-les-Roses bei Paris 18 Menschen ums Leben gekommen. Am 1. November 1970 waren bei einem Feuer in einer Diskothek in Saint-Laurent-du-Pont im Osten Frankreichs 146 überwiegend junge Menschen gestorben.

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