Apotheken verkaufen mehr medizinisches Cannabis

AFP
ESSEN
Veröffentlicht 15.09.2016 00:00
Aktualisiert 15.09.2016 11:52
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Die Apotheken in Deutschland verkaufen mehr Cannabis zu medizinischen Zwecken. Wurden im ersten Halbjahr 2015 noch rund 34 Kilogramm medizinisches Cannabis von Apotheken abgegeben, waren es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bereits 62 Kilogramm, wie laut einem Bericht der Funke-Mediengruppe vom Donnerstag aus einer Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervorgeht.

Seit 2011 wurden demnach insgesamt 233 Kilogramm medizinisches Cannabis von Apotheken verlauft. Seit Mai 2011 dürfen zugelassene Fertigarzneimittel auf Cannabis-Basis auch in Deutschland hergestellt und von Ärzten auf Betäubungsmittelrezept verschrieben werden.

Medizinisches Cannabis wird allerdings nur in seltenen Fällen an kranke Menschen abgegeben. Ärzte setzen das Mittel bei Patienten ein, die an Krebs oder Multipler Sklerose leiden. Einigen Substanzen wird etwa eine krampflösende und schmerzlindernde Wirkung zugeschrieben.

Das Bundesgesundheitsministerium brachte ein Gesetz auf den Weg, das schwerkranken Patienten den Zugang zu medizinischem Cannabis erleichtern soll. Sie sollen Cannabis künftig legal und auf Rezept bekommen können. Bislang ist der Erwerb von Cannabisprodukten mit hohen Kosten für die Patienten verbunden - und die Erlaubnis dafür gab es nur selten. Über eine solche Ausnahmeerlaubnis verfügen derzeit nur wenige hundert Patienten.

Die Linke kritisierte, dass die neue Gesetzesregelung zu spät komme und die Genehmigungen zu restriktiv gehandhabt würden. "Elf Menschen sind seit der Gesetzesankündigung der Bundesregierung im Februar 2015 verstorben, bevor ihr Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung bescheinigt wurde", sagte Fraktionsvize Frank Tempel den Funke-Zeitungen. Dies wäre vielleicht nicht geschehen, "wenn die Bundesregierung ihnen nicht unnötig hohe bürokratische Hürden auferlegt hätte".

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