Indien schreitet gegen Norwegens Jugendamt ein

DAILY SABAH MIT ASSOCIATED PRESS
ISTANBUL
Veröffentlicht 28.12.2016 00:00
Aktualisiert 28.12.2016 12:26
Der Inder Abhigyan Bhattacharya, 3, mit seinem norwegischen Pflegevater am Flughaften Neu Delhi, Indien, April 24, 2012 (AP Foto)

Die indische Außenministerin Sushma Swaraj drängte am Dienstag die norwegischen Behörden den fünf-jährigen Sohn einer indischen Familie zurückzugeben, nachdem das Jugendamt nach angeblichem Missbrauch des Kindes ihn aus der Familie nahm.

Swaraj sagte, dass sich der indische Botschafter mit den norwegischen Behörden treffen werde, um sich zum Prozess auszutauschen. Sie versprach eine „standhafte Haltung".

„Ich kann es nicht akzeptieren, dass Pflegefamilien besser für die Kinder sorgen können als ihre biologischen Eltern", tweetete Swaraj und sagte, dass sie im Namen der Mutter des Kindes handele. Der Vater und der Sohn sollen die norwegische Staatsbürgerschaft haben.

„Die Pflegefamilie kennt die indische Kultur und ihre Essengewohnheiten überhaupt nicht. Wir wollen, dass Aryan zu seiner biologischen Familie zurückgegeben wird", schrieb Swaraj in ihrem Tweet.

Der Vater von Aryan berichtete, dass sein Sohn am 13. Dezember ohne Vorwarnung aus seiner Schule genommen wurde und nun in einem Jugendheim außerhalb von Oslo lebt, so indische Medien.

Später kam die Polizei zur Familie und befragten seine Frau, wobei dem Paar vorgeworfen wurde ihren Sohn „verprügelt" zu haben, was der Vater von Aryan als „aus der Luft gegriffen" beschrieb.

Schon 2011 gab es Spannungen zwischen Indien und Norwegen, als das norwegische Jugendamt zwei indische Kinder ohne handfeste Gründe aus ihren Familien nahm. Damals führte diese haltlose Einmischung ins Familienleben zur breiten Medienaufmerksamkeit in Indien, die den norwegischen Behörden gegenüber kritisch waren. Ein diplomatischer Streit entfachte, wonach die Kinder nach Indien zurückkehrten, als die Eltern zustimmen, dass sie in die Obhut von Verwandten gegeben werden.

Die Familie beschuldigte Norwegen aufgrund kultureller Vorurteile gehandelt zu haben.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen