Massive Welle von Cyberangriffen auf Russland während Fußball-WM

AFP
MOSKAU
Veröffentlicht 16.07.2018 00:00
Aktualisiert 16.07.2018 14:20
AFP

Russland war nach Regierungsangaben während der Fußball-Weltmeisterschaft einer massiven Welle von Cyberattacken ausgesetzt. Knapp 25 Millionen Angriffe wurden innerhalb eines Monats gegen die Informationsstrukturen des Landes ausgeführt, die in Verbindung mit der WM standen, wie der Kreml am Montag mitteilte. Alle Angriffe seien abgewehrt worden. Der Kreml machte zunächst keine Angaben dazu, wen er hinter den Attacken vermute.

Nach Kreml-Angaben hatte Staatschef Wladimir Putin bereits am Sonntag die russischen Sicherheitsdienste über die Angriffswelle informiert. Der Präsident habe bei dem Treffen die Erfolge der Cyber-Abwehr hervorgehoben: Er sprach laut Kreml von einem "Erfolg", für den "alle unsere Kräfte" verwendet worden seien. "Unsere Konzentration war maximal". Um welche Art von Angriffen es sich handelte, blieb offen.

Die WM war am Sonntag mit dem Finale zwischen Frankreich und Kroatien in Moskau zu Ende gegangen. Im Vorfeld des Turniers hatten die Behörden Sicherheitsmaßnahmen von nie dagewesenem Ausmaß angekündigt. Es seien Pläne gegen "alle Bedrohungen" erarbeitet worden, "egal welchen Ursprungs sie sind", hatte der Leiter der Sicherheitseinsätze beim russischen Inlandsgeheimdienst FSB, Alexej Lawrischtschew, gesagt. Die Behörden hatten vor allem Anschläge gefürchtet.

Russland selbst wird vom Westen immer wieder für vergleichbare Cyber-Angreife verantwortlich gemacht. Erst am Sonntag bezeichnete der nationale Geheimdienstdirektor der USA, Dan Coats, Russland als "aggressivsten ausländischen Akteur" bei Cyberattacken. Die Bedrohung habe einen "kritischen Punkt" erreicht.

Die digitale Infrastruktur werde "buchstäblich angegriffen", sagte Coats. Er nannte Russland, China, Iran und Nordkorea als die schlimmsten Angreifer, wobei Russland "ohne Frage" am aggressivsten vorgehe. Coats Anschuldigungen gegen Moskau erfolgten kurz vorm Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Putin am Montag in Moskau.

Bereits am Freitag hatte die US-Justiz zwölf russische Geheimdienstmitarbeiter wegen der Hackerangriffe während des US-Wahlkampfs 2016 unter Anklage gestellt. Ihnen wird unter anderem Vorgeworfen, E-Mails und Dokumente von Computern der Demokratischen Partei sowie der Wahlkampagne von deren Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gestohlen zu haben.

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