Nordzypern gibt Geisterstadt Varoscha zur Besiedlung frei

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 19.06.2019 12:05
Nordzypern gibt Geisterstadt Varoscha zur Besiedlung frei

Die Regierung der Türkischen Republik Nordzypern (TRNC) hat am Dienstag beschlossen, die Geisterstadt Varoscha zur Besiedlung freizugeben. Die ehemalige Touristenstadt in der Nähe von Famagusta ist seit 1974 verlassen.

„Der Ministerrat wird die Bedingungen für das Vorgehen in Varoscha prüfen, das rechtlich ein militärisches Sperrgebiet der TRNC ist", sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Außenminister des Landes, Kudret Özersay.

Auch die Demirören-Nachrichtenagentur (DHA) berichtete über das Vorhaben. Nordzypern werde demnach mögliche Maßnahmen mit Ankara koordinieren. Dafür sei ein Expertenteam der TRNC beauftragt worden. Dieses soll zunächst die Infrastruktur sowie die Bauten der Stadt inspizieren und registrieren.

Varoscha war bis 1974 ein beliebter Urlaubsort in Zypern – mit mehr als 100 Hotels und einer Kapazität von rund 10.000 Betten.

Zypern ist seit einem von der damaligen Militärjunta in Griechenland unterstützten Putsch und einer anschließenden türkischen Militärintervention im Jahr 1974 geteilt. Mehrere Versuche einer Aussöhnung gingen ins Leere. 2004 scheiterte ein von der UNO vorgelegter Plan für eine Wiedervereinigung.

Sollte eine politische Einigung gefunden werden, müssten die Einwohner in beiden Teilen Zyperns der Vereinbarung in einem Referendum zusätzlich zustimmen. 2004 hatten sich die türkischen Zyprioten in einer Volksabstimmung für eine Wiedervereinigung ausgesprochen, die griechischen Zyprioten im Süden stimmten dagegen.

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