Griechenland verlegt 600 Flüchtlinge von Lesbos aufs Festland

AFP
MORIA
Veröffentlicht 02.09.2019 14:43
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Die griechische Regierung hat am Montag mehr als 600 Flüchtlinge aus dem berüchtigten Lager Moria aufs Festland verlegt.

Die 635 Afghanen drängten sich am Vormittag vor dem seit Jahren überfüllten Flüchtlingslager auf der Ägäis-Insel Lesbos in die wartenden Busse der Polizei, wie eine AFP-Korrespondentin berichtete. Am Hafen von Mytilini bestiegen sie dann ein Schiff, das sie in die nordgriechische Küstenstadt Thessaloniki bringen sollte.

Am Nachmittag sollte ihnen eine zweite Gruppe von 700 Afghanen auf dem selben Weg aufs Festland folgen, wo sie in dem Flüchtlingslager Nea Kavala untergebracht werden sollen. Die griechische Regierung hatte am Samstag die Entscheidung zur Verlegung der Flüchtlinge getroffen, nachdem am vergangenen Donnerstag 13 Boote mit 540 neuen Flüchtlingen aus der Türkei eingetroffen waren, darunter 240 Kinder.

Das Lager von Moria steht seit Jahren in der Kritik, da es chronisch überfüllt ist. Derzeit leben knapp 11.000 Menschen in dem Lager, das laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk eigentlich für ein Viertel dieser Menge ausgelegt ist. Nach der Ankunft von 3000 neuen Flüchtlingen im August hat sich die ohnehin schwierige hygienische Situation in dem inmitten von Olivenhainen außerhalb von Mytilini gelegenen Zeltlager weiter verschlechtert.

"Ich hoffe, rasch diese Hölle verlassen zu können", sagte Mohammed Akberi, ein 21-jähriger Afghane am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Viele Flüchtlinge leben seit Monaten in Moria, da sich ihre Asylverfahren in die Länge ziehen. Die neue konservative Regierung in Athen hat nun entschieden, Minderjährige und besonders verletzliche Flüchtlinge aufs Festland zu bringen, wo die Möglichkeiten zu ihrer Unterbringung besser sind.

Die Zunahme der Überfahrten aus der Türkei steht vor dem Hintergrund der Eskalation in der syrischen Oppositionsbastion Idlib.

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