Doppelschlag von Griezmann erlöst Franzosen - 2:1-Sieg

DPA
LYON
Veröffentlicht 26.06.2016 00:00
Aktualisiert 26.06.2016 19:23
Foto: EPA
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Seine Mitspieler bedankten sich noch auf dem Platz bei ihm, Kollege Dimitri Payet küsste ihm sogar den linken Schuh. Antoine Griezmann hat Frankreich beim 2:1 (0:1) vor dem Aus gegen tapfere Iren bewahrt und die Équipe tricolore ins Viertelfinale der Heim-EM geschossen.

Der Atlético-Stürmer drehte beim 2:1 (0:1)-Sieg der französischen Fußball-Nationalmannschaft mit einem Doppelpack binnen 225 Sekunden den 0:1-Rückstand nach dem zweitschnellsten Tor in der EM-Historie. Die Iren waren vor 56 279 Zuschauern in Lyon durch Robbie Brady nach 119 Sekunden in Führung gegangen.

«Man hat gesehen wie schwer es gegen die Iren ist. Wir genießen das jetzt einfach. Ich weiß, was ich drauf habe und wenn es zählt, bin ich da», sagte der «Man of the Match». Schnell verschwanden sie siegreichen Franzosen in der Kabine, die tapferen Iren genossen die letzten EM-Minuten traurig, aber stolz vor ihren singenden Fans.

«Wir hatten im zweiten Abschnitt mehr Präsenz im Angriff, zuvor waren wir nach dem Rückstand doch etwas verspannt. Danach haben wir das Stadion zum Vibrieren gebracht. Das ist nicht leicht, in einem solchen Turnier das Spiel zu drehen. Wir sollten auch weiterhin ein wenig verrückt und leidenschaftlich sein», sagte Trainer Didier Deschamps.

Die Partie hätte für die Franzosen nicht schlimmer beginnen können. Die letzten Klänge der Marseillaise waren kaum verstummt, da hallte ein gellendes Pfeifkonzert durch das Stade de Lyon. Nach einer ungestümen Attacke von Paul Pogba an Shane Long entschied der italienische Schiedsrichter Nicola Rizzoli auf Strafstoß.

Brady, der sein Team mit dem Siegtreffer im letzten Gruppenspiel gegen Italien überhaupt erst ins Achtelfinale brachte, ließ Frankreichs Torwart Hugo Lloris keine Chance, der Ball prallte vor den Tribünen mit den irischen Anhängern vom Innenpfosten ins Tor. «Natürlich sind wir enttäuscht. Es fing so gut an für uns. Wir hätten für unsere unglaublichen Fans gerne noch einen weiteren Schritt gemacht», sagte der irische Kapitän Seamus Coleman.

Frankreich lag zum ersten Mal bei dieser EM zurück. Es war das zweitschnellste Tor der EM-Geschichte und für die Gastgeber der zweite Gegentreffer im Turnier - wieder vom Elfmeterpunkt. Den schnellsten Treffer bei einer EM-Endrunde erzielte der Russe Dmitri Kiritschenko 2004 beim 2:1-Erfolg gegen Griechenland.

Der frühe Rückstand setzte die Franzosen unter Zugzwang. Deschamps setzte auf die Startelf vom Eröffnungsspiel und nahm im Vergleich zum letzten Gruppenspiel drei Veränderungen vor, unter anderem kehrten N'Golo Kanté, der die zweite Gelbe Karte sah und im Viertelfinale ebenso fehlt wie Adil Rami, und Olivier Giroud ins Team zurück.

Die Équipe tricolore verstärkte natürlich die Offensive und kam durch Griezmann und Pogba zu einigen Torgelegenheiten, doch Irlands Torhüter Darren Randolph war bis dahin ein sicherer Rückhalt und hielt sein Team im Spiel. Auf der anderen Seite nutzten die Boys in Green jede Möglichkeit zur Entlastung und hatten durch Daryl Murphy (21.), Shane Duffy (41.) und James McClean (52.) gute Konterchancen.

Mit Kingsley Coman für Kanté stärkte Deschamps das Angriffsspiel. In der 58. Minute wurden die Franzosen für ihr Engagement belohnt: Nach einer Flanke von Bacary Sagna erzielte Griezmann mit seinem zweiten Kopfballtreffer im Turnier zunächst das 1:1.

Nur drei Minuten später war der Offensivspieler nach Kopfballablage von Giroud erneut zur Stelle und brachte die Franzosen, die seit der EM 2000 kein K.o.-Spiel mehr gewinnen konnten, auf die Siegerstraße. Griezmann hatte schon in der Champions League gegen den FC Bayern entscheidend getroffen. Nach der Roten Karte für ein Foul von Duffy waren die Iren endgültig besiegt. André-Pierre Gignac hatte in der Schlussphase noch Pech mit einem Lattentreffer.

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