Russland nach 5:0-Auftaktsieg stolz und erleichtert

DPA
MOSKAU, Russland
Veröffentlicht 15.06.2018 00:00
Aktualisiert 15.06.2018 10:38
AP

Mit Stolz und Erleichterung haben Russlands Medien auf den 5:0-Sieg des WM-Gastgebers im Eröffnungsspiel gegen Saudi-Arabien reagiert.

«Tief aufgeatmet» habe das ganze Land, schrieb etwa das Fachblatt «Sport-Express» und titelte unter Anspielung auf den international beliebten Handschlag: «Give me five!» Die Tageszeitung «Kommersant» nannte den Erfolg einen «märchenhaften Start». In der Hauptstadt feierten zahlreiche russische Fans bis tief in die Nacht den Sieg mit «Rossija, Rossija»-Sprechchören und Fahnenschwenken.

Nationaltrainer Stanislaw Tschertschessow warnte aber nach dem Spiel vor verfrühter Euphorie. «Die WM fängt erst an. Wir haben drei Punkte, im Grund hat sich nichts geändert», sagte der Coach mit Verweis auf die weiteren Spiele der Russen gegen Ägypten und Uruguay.

Nichtsdestotrotz hatte Staatspräsident Wladimir Putin Tschertschessow noch während der Pressekonferenz angerufen und ihm aufgetragen: «Gut gemacht - weiter so!» Putin hatte das Spiel im aufwendig umgebauten Luschniki-Stadion in einer Ehrenloge zusammen mit FIFA-Präsident Gianni Infantino und Kronprinz Mohammed bin Salman verfolgt.

Juri Gasinski (12.), Denis Tscheryschew (43./90.+1), Artjom Dsjuba (71.) und Alexander Golowin (90.+4) besiegelten vor 78 011 Zuschauern und Millionen Fans an den Bildschirmen den erhofften Auftaktsieg. Zuvor hatte es sich Putin nicht nehmen lassen, die WM mit einer Rede zu eröffnen, in der er von einem «Feiertag des Weltsports» sprach. Das 5:0 war der höchste Sieg in einem WM-Auftaktspiel seit 1934.

Der Gastgeber, der laut Weltrangliste der schlechteste WM-Teilnehmer ist, feierte ausgerechnet im Eröffnungsspiel den ersten Sieg seit 240 Tagen. «Gut sein ist eine Sache. Gut zur richtigen Zeit zu sein, darauf kommt es an», sagte Tschertschessow fast schon triumphierend, nachdem er in den vergangenen Monaten nahezu verspottet worden war. Saudi-Trainer Juan Antonio Pizzi war restlos bedient: «Wir haben nicht verloren, weil sie so gut, sondern weil wir so schlecht waren.»

Glückwünsche für Russland kamen auch vom früheren FIFA-Präsidenten Joseph Blatter. Der 82-Jährige will am kommenden Dienstag nach Moskau fliegen. Der Schweizer folge einer Einladung Putins, hieß es. Derzeit ist Blatter für sechs Jahre von allen Fußball-Aktivitäten gesperrt. Ein Tribünenbesuch bei der WM wäre ihm damit aber nach derzeitiger Auslegung der FIFA-Statuten nicht untersagt. Zur Zeit der WM-Vergabe an Russland im Dezember 2010 war Blatter noch FIFA-Chef.

Am (heutigen) Freitag (20.00 Uhr MESZ) startet Ex-Weltmeister Spanien in Sotschi gegen Portugal in die Fußball-WM. Im Duell gegen den Europameister um Real Madrids Torjäger Cristiano Ronaldo wird der bisherige Sportdirektor Fernando Hierro erstmals als Interimscoach der Spanier fungieren. Im zweiten Spiel der Gruppe B stehen sich in St. Petersburg die Außenseiter Marokko und Iran gegenüber (17.00 Uhr MESZ). Zum Auftakt des zweiten Turniertags spielt in Gruppe A in Jekaterinburg (14.00 Uhr MESZ) Ägypten gegen Uruguay.

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