Neue Behandlung für gebrochene Herzen

AFP
BERLIN, Deutschland
Veröffentlicht 30.05.2018 00:00
Aktualisiert 30.05.2018 17:41
AFP

Schreckliche Ereignisse können einem Menschen tatsächlich das Herz brechen. Die als Broken-Heart-Syndrom bekannte Herzerkrankung, die unbehandelt zum Tod führen kann, ist bislang noch wenig bekannt. Fachleute aus aller Welt haben daher nun Diagnose- und Therapierichtlinien für das Leiden erarbeitet, das insbesondere ältere Frauen trifft. Daran beteiligt waren Kardiologen aus dem Universitätsspital Zürich, wie das Krankenhaus am Mittwoch mitteilte.

Das Broken-Heart- oder Takotsubo-Syndrom sei erst vor wenigen Jahren als spezifische Herzerkrankung erkannt und beschrieben worden, erläuterte die Klinik für Kardiologie des Züricher Universitätsspitals. Die Symptome der lebensgefährlichen Erkrankung ähnelten denen anderer akuter Herzerkrankungen, die Diagnose sei deshalb schwierig. Da die Krankheit lange kaum bekannt war, sei sie als vorübergehend und gutartig eingeschätzt worden. Unerkannt, zu spät oder falsch behandelt könne sie jedoch zum Tod führen.

Auslöser der akuten Herzprobleme sind den Experten zufolge emotional stark belastende Ereignisse und Situationen wie der Tod eines Angehörigen oder Arbeitsplatzverlust, aber unter Umständen auch freudige Überraschungen wie ein Lottogewinn oder ein Heiratsantrag. Betroffen von dem Broken-Heart-Syndrom sind vorwiegend Frauen nach den Wechseljahren.

Bisher hätten einheitliche Diagnosekriterien und Therapieempfehlungen für die Krankheit gefehlt, hieß es in der Mitteilung. 46 Kardiologen aus der ganzen Welt hätten dazu nun aber einen Katalog erarbeitet und die aktuellen Erkenntnisse zu den Risikofaktoren für das Gebrochene-Herz-Syndrom zusammengestellt.

Die neuen Leitlinien wurden im Fachblatt "European Heart Journal" der European Society of Cardiology veröffentlicht. Sie sollen Ärzten im Umgang mit dem Leiden helfen und ihr Bewusstsein für das Syndrom erhöhen. An der Erarbeitung der Richtlinien beteiligt waren die beiden Kardiologen Jelena-Rima Ghadri und Christian Templin vom Züricher Universitätsspital, die nach Angaben der Klinik das größte Register zum Broken-Heart-Syndrom aufgebaut haben.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen