Istanbuler Bildungszentrum ISMEK startet Kurdisch-Kurse

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 29.08.2019 14:01
Pendik Belediyesi

Das Istanbuler Zentrum für Kunst- und Berufsbildungskurse (ISMEK) wird künftig Kurdisch als Sprachkurs anbieten.

Angekündigt wurde das am Mittwoch vom Vorsitzenden der „Republikanischen Volkspartei" (CHP), Kemal Kılıçdaroğlu. Das erweiterte Angebot fördere das harmonische Zusammenleben in der multikulturellen Metropole.

Bei einem Treffen mit den Absolventen der Kurdischen Sprach- und Literaturwissenschaften in Istanbul kündigte Kılıçdaroğlu außerdem an, für die kurdischsprachige Bevölkerung spezielle Pflegedienste anbieten zu wollen. Das Angebot werde sich vorrangig an betagte Menschen richten, die außer kurdisch keine andere Sprache erlernen konnten.

Kurdisch gehört zum nordwestiranischen Zweig der indogermanischen Sprachen. Nach Arabisch, Persisch und Türkisch gilt sie als vierthäufigste Sprache im Nahen Osten. Kurmandschi stellt dabei den am meisten gesprochenen Dialekt dar.

Kurdisch war seit der Etablierung der Republik ein Tabuthema. Sprachen von Minderheiten wurden als Gefahr für den streng nach kemalistischen Prinzipien geformten Nationalstaat wahrgenommen. Das führte zu einer stetigen Unterdrückung der kurdischen Sprache und Kultur. Die PKK nutzte diesen Missstand, um eine sozialistisch geprägte Separatistenbewegung zu formen, die schon bald den Terrorismus als legitimes Mittel verstand. Die Regierungen im vergangenen Jahrhundert reagierten darauf mit einer noch breiten Unterdrückungspolitik.

Nach dem Regierungsantritt der AK-Partei wurden die Verbote nach und nach aufgehoben. So ist Kurdisch nicht mehr verboten und als Sprache offiziell anerkannt. Neben Instituten, die sich mit der kurdischen Sprache und Kultur auseinandersetzen, gibt es seit 2012 Kurdisch-Unterricht auch als Wahlfach an öffentlichen Schulen.

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