Türkei ruft in Flugblättern YPG-Terroristen zur Aufgabe auf: „Vertraut unserer Justiz"

DAILY SABAH MIT AGENTUREN
ISTANBUL
Veröffentlicht 16.03.2018 00:00
Aktualisiert 17.03.2018 12:10
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Das türkische Militär hat die YPG-Terroristen in der nordsyrischen Stadt Afrin auf Flugblättern zur Aufgabe und zum Vertrauen in die Justiz der Türkei aufgefordert. „Die türkischen Streitkräfte sind in Afrin, um Frieden, Ruhe und Sicherheit zu bringen", heißt es nach Militärangaben vom Freitag in arabischer und kurdischer Sprache auf den Flugblättern. „Vertraut der Hand, die wir Euch entgegenstrecken. Vertraut der Justiz der Türkei! Vertraut den türkischen Streitkräften! Kommt und gebt auf! Eine Zukunft voller Ruhe und Frieden erwartet Euch in Afrin."

Die Stadt unweit der syrisch-türkischen Grenze ist weitgehend eingeschlossen. Mit der vor fast zwei Monaten begonnenen Offensive versucht die Türkei den Einfluss der YPG zurückzudrängen. Es soll zudem verhindert werden, dass sich ein zusammenhängendes Einflussgebiet der PKK-Ableger vom Irak über Syrien bis in die Türkei bildet.

Die türkische Truppen und Einheiten der „Freien Syrischen Armee" (FSA) befreiten indes fünf weitere Dörfer und drei strategische Hügel in Nordsyrien von den YPG/PKK-Terroristen.

Den Korrespondenten der Nachrichtenagentur Anadolu zufolge wurden die Dörfer Miske Fawkani, Miske Tahtani, Schaikh Bilal, Kurdane und Kucuk Meydan sowie drei strategische Hügel von Terroristen „gesäubert".

Seit dem Start der Operation haben das türkische Militär und die FSA 257 Orte, darunter 213 Dörfer und 44 strategische Hügel einnehmen können. Die Zahl der „neutralisierten" Terroristen stieg laut einer am gestrigen Donnerstag veröffentlichten Erklärung der Türkischen Streitkräfte auf 3530.

Die türkischen Streitkräfte (TSK) führen seit dem 20. Januar die „Operation Olivenzweig" durch, die sich gegen den syrischen PKK-Ableger, die „Volksschutzeinheiten" (YPG) richtet. Ziel der Operation ist die Schaffung von Sicherheit und Stabilität entlang der türkischen Grenzen und der Region sowie die Beseitigung von Terroristen zum Schutz der syrischen Bevölkerung.

Die heute von der YPG in Nordsyrien kontrollierten Gebiete waren 2013 von den Truppen des Assad-Regimes aus taktischen Gründen kampflos zurückgelassen worden. Das sogenannte Autonomiegebiet „Rojava" entstand nicht zuletzt durch die Vertreibung beachtlicher Teile der arabischen und turkmenischen Bevölkerung. Die Türkei möchte durch die Sicherung Afrins eine Rückkehr der vertriebenen Bevölkerungsteile ermöglichen. Dies sieht die Türkei als Grundbedingung für die Einheit Syriens.

Die PYD/YPG stellt nicht nur eine Bedrohung gegen andere Volksgruppen dar, sondern auch für kurdische Bevölkerungsteile, die sich dem Machtanspruch der PKK-Ableger nicht unterordnen wollen. Zwangsrekrutierungen, Verhaftungen oder Enteignung stehen in den PYD/YPG-Gebieten auf der Tagesordnung. Nach außen hin versucht die Propagandamaschine in der selbsternannten „Autonomen Region Rojava" ein rein positives Bild zu vermitteln. Es soll den Anschein einer demokratischen Ordnung inmitten einer krisengeschüttelten Region erweckt werden. Die westlichen Medien spielen bei der Verbreitung dieses verzerrten Bildes eine maßgebliche Rolle. Ferner entsteht so ein falscher Eindruck von den syrischen PKK-Ablegern.

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