Türkei will russische S-400-Raketen in eigener Währung bezahlen

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 29.11.2018 00:00
Aktualisiert 29.11.2018 15:56
EPA

Ankara und Moskau haben vereinbart, den Kauf der russischen Luftabwehrraketen S-400 in den Landeswährungen zu begleichen.

„Wir haben eine Vereinbarung getroffen, dass dies in Rubel oder türkischen Lira bezahlt wird", sagte Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Donnerstag vor seinem Abflug zum G20-Gipfel in Buenos Aires.

Die endgültige Wahl der Währung sei noch nicht vereinbart worden, so Erdoğan. Doch erwarte man, dass die Raketen bis Ende 2019 geliefert werden.

Beide Länder fordern seit langem, sich unabhängig vom Dollar zu machen, der bisher den Welthandel dominiert.

So sagte Russlands Präsident Wladimir Putin am Mittwoch, dass es für die russische Wirtschaft unumgänglich sei, sich unabhängig vom Dollar zu machen. Er kritisierte die US-Regierung den Dollar als Druckmittel zu nutzen. Russland und seine Handelspartner arbeiten laut Putin an der Schaffung eines Interbank-Zahlungssystem, das von SWIFT unabhängig ist.

Erdoğan fordert regelmäßig, dass der Handel der Türkei in Lira abgewickelt werde. Am Mittwoch rief er die Mitglieder der Organisation für Islamische Kooperation (OIC) in Istanbul auf, für den bilateralen Handel verstärkt ihre Landeswährungen zu benutzen, um unabhängig vom Dollar zu werden.

Im Dezember 2017 hatte Ankara zugestimmt, zwei russische S-400 Raketenabwehrsysteme im Wert von über 2 Milliarden US-Dollar zu kaufen. Die Türkei sieht den Erwerb der S-400 für den Schutz der eigenen Grenzen in einer von Konflikten überzogenen Region als unumgänglich.

Die Patriot-Raketen der Nato, die das Gegenstück zu den russischen S-400-Systemen bilden, waren der Türkei verwehrt worden, weshalb sie sich zu einer Alternativlösung gedrängt fühlte. Der Beschluss zum Kauf der S-400-Raketen stieß bei den Nato-Partnern dennoch auf vereinzelte Kritik, auch von einer Abkehr vom Westen war die Rede. Insbesondere die USA warnen, dass die S-400 nicht mit den Nato-Systemen kompatibel seien und Russland Zugang zu Informationen über Nato-Flugzeuge bekommen könnte.

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