Kindersoldaten: UN-Sonderbeauftragte signiert fragwürdigen SDF-Vertrag

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 02.07.2019 12:26
Aktualisiert 03.07.2019 09:16
Reuters

Die Vereinten Nationen haben am Wochenende mit den sogenannten „Demokratischen Kräften Syriens" (SDF) ein fragwürdiges Abkommen gegen die Rekrutierung von Kindersoldaten unterzeichnet.

Das Milizenbündnis SDF besteht hauptsächlich aus Truppen des syrischen PKK-Ablegers YPG, den sogenannten „Volksschutzeinheiten" – diese haben auch die Führung der SDF inne. Die Türkei sieht in ihr die gleichen terroristischen Strukturen wie bei der PKK.

Unterzeichnet wurde das umstrittene Abkommen von der UN-Sonderbeauftragten für Kinder in bewaffneten Konflikten, Virginia Gamba und dem YPG-Kommandeur Mazloum Abdi. Beide hatten sich dafür in Genf getroffen.

Im Jahr 2017 hatte die UNO insgesamt 224 Fälle von Kinderrekrutierungen bei der YPG und den Fraueneinheiten festgestellt – in mindestens sechs weiteren Fällen liegt Kindesentführung vor. Die Dunkelziffer ist unbekannt.

Der Vertrag soll nun angeblich sicherstellen, dass die Rekrutierung und Bewaffnung von Minderjährigen beendet wird. Gamba sagte, der Deal trage dazu bei, dass „kein Kind mehr (...) angeworben und benutzt wird".

Stephane Dujarric, Sprecher des UN-Generalsekretärs, entgegnete der Kritik am Vertrag in einer Pressekonferenz am Montag: Gambas Initiative stelle keine Anerkennung einer militanten Gruppe dar. Sie „impliziert keine Legitimität, keine politische Legitimität für eine bewaffnete Gruppe".

Die PKK wird von der Türkei, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Die marxistisch-leninistisch orientierte Organisation führt seit ihrer Gründung im Jahr 1978 einen bewaffneten Kampf gegen befeindete Gruppen und den türkischen Staat. Hauptziel ist eine Abspaltung von der Türkei und die Errichtung einer ideologischen Selbstverwaltung auf türkischem Hoheitsgebiet. Dafür setzt die PKK hauptsächlich terroristische Mittel ein. Ihre internationalen Ableger verfolgen ähnliche Ziele in ihren Ursprungsländern.

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